Pressemitteilung und Presseeinladung
München, 25.3.2022
Die Bayerische Akademie der Schönen Künste möchte ein Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine und die Unterdrückung der Freiheit setzen. Am 31. März und am 1. April lädt die Akademie zu zwei Abenden für die Ukraine ein. Für den ersten Abend ist die Aufführung von Werken ukrainischer und russischer Komponisten sowie Lesungen von Texten ukrainischer Autorinnen geplant. Am zweiten Abend zeigen wir Filme des ukrainischen Regisseurs Sergei Loznitsa mit einer anschließenden Diskussion.
Das Programm am Donnerstag, 31. März, 19 Uhr:
Ausgangspunkt für das musikalische Programm ist das Schicksal des ukrainischen Komponisten Denys Bocharov, der sich derzeit wahrscheinlich noch in Kiew aufhält und dessen Streichtrio als Auftragskomposition des Münchner Trio Coriolis eigentlich in dieser Saison in Charkiv, Kiew, Odessa und München gespielt werden sollte.
Auch Marta Haladzhun und Polina Korobkova – eine ukrainische und eine russische Kompositionsstudentin – die beide bei uns leben und studieren, sind durch den Krieg und ihre Positionierung gegen diesen verbrecherischen Überfall in ihrer persönlichen und künstlerischen Zukunft existenziell bedroht. Von ihnen wird jeweils ein Solostück, „La follia“ für Viola solo (von Marta Haladzhun) und das Klavierstück „Flashbacks to perform“ (von Polina Korobkova) in der Akademie aufgeführt.
Ergänzt wird das Programm durch einige Stücke aus dem Zyklus „Between heaven and earth“, 22 Kontrapunkte für Flöte und Klavier, des russischen Komponisten Kamil Tchalaev, der in den 80er-Jahren der russischen Avantgarde-Bewegung angehörte und jetzt in Frankreich lebt und arbeitet.
Valentin Silvestrov, der Doyen der ukrainischen Gegenwartsmusik, musste hochbetagt vor einigen Tagen fluchtartig sein Land verlassen und ist derzeit in Berlin. Von ihm erklingen vier Lieder aus dem Vokalzyklus „Stufen" auf Gedichte von Fjodor Tjuttschew, Alexander Puschkin und John Keats interpretiert durch die ukrainische Sopranistin Vikoriia Vitrenko, begleitet von dem französischen Pianisten Jean-Pierre Collot.
Sibylle Canonica und Dieter Dorn lesen Texte der ukrainisch-deutschen Schriftstellerin, Literaturwissenschaftlerin und Journalistin Katja Petrowskaja, die seit 1999 in Deutschland lebt. Dorothee Hartinger, Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters, liest einen Text der ukrainischen Schriftstellerin und Journalistin Tanja Maljartschuk, die seit 2011 in Wien lebt.
Beide Autorinnen erhielten u.a. den Ingeborg-Bachmann-Preis (Tanja Maljartschuk 2018, Katja Petrowskaja 2013). Für ihren Roman Vielleicht Esther hat Katja Petrowskaja mehrere Preise erhalten. Von Tanja Maljartschuk erschien u.a. der Roman Blauwal der Erinnerung, für den sie in diesem Jahr den Usedomer Literaturpreis erhalten hat.
Das Programm am Freitag, 1. April, 18 Uhr:
Auf dem Programm steht die Vorführung des Films „Maidan“ (2014) des ukrainischen Regisseurs Sergei Loznitsa, der in den Jahren 2013/2014 die Proteste auf dem Maidan in Kiew in eindringlicher Weise dokumentiert hat. Zudem werden Ausschnitte des Films „The Event“ (2015) von Loznitsa gezeigt werden, in denen der Widerstand der russischen Bevölkerung gegen den versuchten Staatsstreich von 1991 behandelt wird. Zwei erfolgreiche Widerstandmomente in der Geschichte der Ukraine und Russlands.
Dazu werden wir Sergei Loznitsa sowie den russischen Filmkritiker Anton Dolin einladen, der kurz nach dem Überfall auf die Ukraine Russland verlassen musste und nun im Exil in Lettland lebt. Wir hoffen, beide als unsere Gäste gemeinsam mit Philip Gröning begrüßen zu dürfen, ansonsten bereiten wir eine Videoschaltung für die Diskussion vor. Die Diskussion findet in englischer Sprache statt.
Wir bitten Sie ganz herzlich um einen Hinweis auf unsere Veranstaltungen und laden Sie herzlich dazu ein. Falls Sie gerne kommen möchten, bitten wir Sie um eine kurze Rückmeldung. (Tel.: 089/29 00 77-0 oder per Mail: hapke.klammeraffe.badsk.de)
Veranstaltungsort: Bayerische Akademie der Schönen Künste, Max-Joseph-Platz 3, 80539 München
Datum: Donnerstag, 31. März um 19 Uhr, und Freitag, 1. April 2022 um 18 Uhr
Der Eintritt ist frei – Aus Solidarität mit der Ukraine bitten wir um Spenden an „Münchner Freiwillige – Wir Helfen e. V.“ (Stadtsparkasse München, IBAN: DE32 7015 0000 1004 8704 14, BIC: SSKMDEMM) oder an das „Deutsche Medikamenten-Hilfswerk action medeor e. V.", einer Organisation, die der Ukraine mit dringend benötigten Medikamenten hilft. (Sparkasse Krefeld, IBAN: DE78 3205 0000 0000 0099 93, BIC: SPKRDE33)
Bitte beachten Sie: Aufgrund der aktuellen Coronaregulationen gilt für den Besuch der Veranstaltung die 2G-Regel: Zutritt für Geimpfte oder Genesene nach Kontrolle der Nachweise sowie der Identität. Es gilt des Weiteren eine durchgehende FFP2-Maskenpflicht in der Akademie.
Weitere Informationen und Anfragen für Fotomaterial:
Volker Hapke-Kerwien
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bayerische Akademie der Schönen Künste
Tel.: 089/29 00 77-110
hapke.klammeraffe.badsk.de