Unter dem Titel Schriftsteller sein in Deutschland. Der Grundkonflikt und seine Folgen spricht Reiner Kunze über den Grundkonflikt zwischen dem Gedichte schreibenden Autor und einem repressiven Gesellschaftssystem bzw. einer auf partieller Wahrnehmungsverweigerung beruhenden Ideologie und berichtet über die existenziellen Konsequenzen dieses Konflikts in der DDR, in der Bundesrepublik der siebziger, achtziger Jahre und im vereinten Deutschland.
Reiner Kunze: „Mir wäre allerdings wohler, ich müsste nicht über mich selbst sprechen, denn es geht mir nicht um die eigene Person, sondern einzig um das Erlebte und möglicherweise noch zu Erlebende.“
Reiner Kunze, geboren 1933, Bergarbeitersohn, studierte an der Universität Leipzig Philosophie und Journalistik und hielt bis 1959 Vorlesungen über die literarischen Genres in der Zeitung. Nach jahrelangen politischen Auseinandersetzungen Abbruch der Universitätslaufbahn und Arbeit als Hilfsschlosser im Schwermaschinenbau. Ab 1962 freiberuflicher Schriftsteller. Nachdem 1976 der Prosaband Die wunderbaren Jahre in Frankfurt am Main erschienen war, wurde Reiner Kunze aus dem Schriftstellerverband der DDR ausgeschlossen. Übersiedlung in die Bundesrepublik im April 1977. 1988/89 Gastdozenturen für Poetik an den Universitäten München und Würzburg. 2006 Gründung der Reiner und Elisabeth Kunze-Stiftung. Zuletzt erschien der Gedichtband lindennacht. Reiner Kunze erhielt u. a. den Georg-Büchner-Preis. Seine Bücher wurden in dreißig Sprachen übersetzt.