Der zum dritten Mal seit 2006 verliehene Rainer-Malkowski-Preis geht an die in Chemnitz geborene, seit langem in Leipzig lebende Dichterin Angela Krauß. Obwohl die Auszeichnung den Namen eines vor allem als Lyriker hervorgetretenen Mannes trägt (eine Gesamtausgabe der Gedichte von Rainer Malkowski erschien, 764 Seiten stark, 2009 im Wallstein Verlag), entspricht es dem Willen der Stifterin, seiner Witwe Margarete Malkowski, daß auch Prosa-Autoren bedacht werden. Angela Krauß hat neben einem in der Insel-Bücherei herausgekommenen Gedichtband zwischen 1984 und 2009 zwölf Prosa-Bücher veröffentlicht. Ihre letzte größere Arbeit trägt den programmatischen Titel Wie weiter. Das bezieht sich zunächst auf eine Zukunft nach dem Ende der DDR, aber auch auf die Situation des Schriftstellers. Daß es weiterging, weitergeht, bezeugt die Ankündigung eines neuen, im kommenden Frühjahr wie alle ihre Bücher bei Suhrkamp erscheinenden Werks.
»Schlagen wir ein Buch auf und lesen die ersten Sätze, so trifft uns eine bestimmte Wellenlänge, ein Ton ist angeschlagen. Der Ton, in dem dieses Buch zu uns sprechen wird. Ob wir als Leser unser inneres Orchester auf diesen Ton einstimmen können, das entscheidet sich nach wenigen Sätzen.« Mit diesen Worten aus ihren Frankfurter Poetikvorlesungen verweist die Autorin ebenso auf die ihren Texten immanente Musikalität wie auf die sehr persönliche Beziehung ihres Schreibens zum Leser. Unter den zahlreichen Auszeichnungen, die Angela Krauß bisher empfangen hat, sind vor allem der Ingeborg-Bachmann-Preis von 1988 und der Hermann-Lenz-Preis von 2006 zu nennen. Albert von Schirnding