H. G. Adler (1910-1988), der bedeutendste Schriftsteller der Prager deutschen Literatur der Generation nach der von Franz Kafka und Max Brod, ist in Deutschland immer noch nicht so bekannt, wie er es verdiente. Als deutscher Jude in Prag geboren, durchlitt er nicht nur mehrere Konzentrationslager, sondern auch die Emigration. Nach der Befreiung kehrte er in seine Heimatstadt zurück, die er 1947 wieder verließ, um nach London zu gehen, wo er weit ab vom deutschen Literaturbetrieb es schwer hatte, einen deutschen Verlag zu finden, wenn ihn auch bekannte Autoren wie Elias Canetti und Heinrich Böll unterstützten.
H. G. Adler ist neben Edgar Hilsenrath und Jean Amery der wichtigste deutsche Autor, der als Überlebender über den »Holocaust« schrieb, und zwar als »Sachbuch«-Autor mit seinem Theresienstadt-Buch wie als Romancier mit seinen drei veröffentlichten Romanen Panorama, Eine Reise, Die unsichtbare Wand; drei Romane sind noch unveröffentlicht.
Hier wird zur Sprache gebracht, was der Sprache sich verschließt. Daß die Bayerische Akademie der Schönen Künste den vereinsamten Autor als korrespondierendes Mitglied aufnahm, ist ein Ruhmesblatt dieser Akademie. Hans Dieter Zimmermann
Hans Dieter Zimmermann publizierte mehrere Bücher über die Prager deutsche Literatur, vor allem über Franz Kafka, und war Herausgeber der Tschechischen Bibliothek in deutscher Sprache, die in 33 Bänden vorliegt.