Felix Krull ist der Hochstapler par excellence, der charmante Verführer und liebenswürdige Betrüger im Werk Thomas Manns. Er ist auch hermetischer Mittler und damit Sinnbild des Künstlers. Thomas Mann läßt ihn in Form fiktiver Memoiren zu Wort kommen: Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull. Das Buch ist Alterswerk und Lebensbuch, es ist Thomas Manns verschmitztes und sehnsüchtiges Spiel mit der eigenen Biografie, dem Selbstbild und vor allem dem Wunschbild seiner selbst. Bei Erscheinen des Romans 1954 war die Zustimmung fast einmütig, das Staunen über diesen Thomas Mann – heiter, gelöst, versöhnlich – war groß. 1981 wurde Bernhard Sinkels 5-teiliger Fernsehfilm mit großem Erfolg ausgestrahlt. Elegant und mit verführerisch-sinnlichen Bildern läßt Sinkel den schönen Schein der Belle Epoque aufleben, als Welttheater um Felix Krull. 2012 erschien der Roman mitsamt ausführlichem Kommentar in der Großen kommentierten Frankfurter Ausgabe der Werke Thomas Manns im Fischer Verlag, herausgegeben von Thomas Sprecher und Monica Bussmann.
Holger Pils, Leiter des Buddenbrookhauses, der am 1. Januar die Leitung der Stiftung Lyrik Kabinett übernimmt, spricht nach der Filmvorführung mit Regisseur und Herausgeber über die besonderen Herausforderungen von Verfilmung und Neuedition, über den Umgang mit einem großen und tiefsinnigen Altersscherz und das heitere Vermächtnis Thomas Manns.