Landschaft wird durch Natur geformt und von Menschen gestaltet. Sie ist nicht »einfach da«, sondern entsteht »im Kopf« ihrer Betrachter. Schützenswert ist nicht nur die Natur der Landschaft, sondern auch deren jahrtausendelange Gestaltung durch den Menschen, ebenso wie die Ideen, die Menschen mit Landschaften verbinden. Verschiedene Systeme der Landnutzung hinterließen unterschiedliche Spuren in der Landschaft. Oft negieren wir diese Spuren, weil wir sie nicht kennen. Einige Gegenden nutzen wir intensiver, andere vernachlässigen wir.
Beides hat Zerstörungen von Landschaften zur Folge. Man müßte deren Potentiale stärker beachten, sogar in einem praktischen Sinn: Vor allem in der Nähe kleiner Orte auf dem Land kann der Schutz von Landschaft mit der Energiegewinnung verbunden werden. Daraus kann sich eine neue Qualität des Lebens auf dem Land entwickeln.
Hansjörg Küster ist Professor für Pflanzenökologie an der Leibniz Universität Hannover. Unter anderem schrieb er Die Geschichte der Landschaft in Mitteleuropa (5. Auflage 2013) und Die Entdeckung der Landschaft (2012); beide erschienen im Verlag C.H. Beck in München.