Juli Zeh gilt als temperamentvolle und experimentierfreudige Erzählerin, die ein vielfältiges Prosawerk vorzuweisen hat. Im Mittelpunkt ihrer Texte steht die Frage nach individueller Freiheit und Verantwortung, nach gesellschaftlichen Werten und Orientierung. Ihre Romane und Essays sind klug komponiert und gründlich recherchiert. Juli Zeh ist eine engagierte Literatin, die sich vorbehaltlos für ihre Überzeugungen einsetzt. Die Auszeichnung gilt auch dieser Autorenhaltung, die selten geworden ist, aber dringend gebraucht wird.
Juli Zeh wurde 1974 in Bonn geboren, sie studierte Jura mit Schwerpunkt Völkerrecht in Passau, New York, Leipzig und Krakau; zusätzlich literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Juli Zeh lebt im Havelland, Brandenburg.
Gleich mit ihrem ersten Roman Adler und Engel, 2001, wurde Juli Zeh bekannt. Der Debütroman, der im Juristenmilieu und in der Drogenmafia spielt, wurde in 31 Sprachen übersetzt. Ihr Roman Schilf, 2007, ein Krimi um zwei Physiker, die über das Phänomen der Zeit nachdenken, wurde dramatisiert und im Münchner Volkstheater uraufgeführt. Zusammen mit Ilija Trojanow veröffentlichte sie u. a. Angriff auf die Freiheit, 2009, eine Kampfschrift gegen den Überwachungsstaat, die heute aktueller denn je ist. Zuletzt erschienen ihr Roman Nullzeit 2012, und ihre Frankfurter Poetikvorlesungen Treideln.
Juli Zeh setzt ihren literarischen Ruf politisch ein, wie im Juli 2013, als sie, im Zuge der NSA-Affäre, in einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte, »den Menschen im Land die volle Wahrheit über die Spähangriffe zu sagen.«