Viele große Krisen der Gegenwart sind Immobilienkrisen: Ob die maßgeblich durch unverantwortliche Hauskredite verursachte Bankenkrise von 2008, ob der allgegenwärtige Pendlerstau in die Stadtzentren oder das Ende von Christian Wulffs Karriere – hinter vielen großen Problemen stehen Raumfragen und Häuser, die man sich nicht leisten kann. Allein in Asien, Indien und Afrika müßten, wenn man alle Menschen, die in den kommenden zwei Jahrzehnten in die Ballungsräume drängen, unterbringen will, Wohneinheiten für eine Milliarde Menschen neu gebaut werden. Aber wie sollen die aussehen? Was wird »wohnen« heißen nach dem Ende der klassischen Wohnung und des Einfamilienhauses, das sich auch westliche Industriegesellschaften ökonomisch und ökologisch nicht mehr leisten können werden? In was für Gebäuden wollen wir in Zukunft leben?
Niklas Maak (*1972) studierte in Hamburg und Paris Kunstgeschichte, Philosophie und Architektur und promovierte in Kunstgeschichte. Von 1999 bis 2001 war er Redakteur für Architektur und Streiflicht-Autor der Süddeutschen Zeitung. Seit 2001 ist er Redakteur im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.