„Die Bilder werden aus einem Fluß geholt“, schrieb Alexander Johannes Kraut einmal, „ich fahre wie mit dem Eimer hinein, eines hole ich heraus, zahllose fließen vorbei.“ Die Flußmetapher benennt präzise die Tätigkeit des Zeichnens, so wie Kraut sie auffasst, aber ebenso die Wirkung, die seine Arbeiten entfalten, sobald man sich als Betrachter auf sie einlässt. Wie ein Fluß aus der Ferne herankommt, vorbeifließt und wieder am Horizont verschwindet, so speisen sich die Bilder von Alexander Johannes Kraut im Akt der Betrachtung aus den Tiefenschichten des Bewußtseins, wo Erinnerungen, Vorstellungen und Traumreste ununterscheidbar ineinander übergehen und als vage oder auch schärfer konturierte innere Bilder an uns vorbeiziehen. Beim Betrachten der Arbeiten von Alexander Johannes Kraut kann man die erstaunliche Erfahrung machen, daß man zum aktiven Mitspieler im Bildgeschehen wird, insofern mann durch eigene Assoziationstätigkeit am Zustandekommen der Bilder beteiligt ist: Das Anschauen dieser Werke wird selbst zum produktiven Akt. P. L. L.
Florian Otto arbeitet seit 10 Jahren im offenen Netzwerk bauchplan. Im Blick zurück verdichten sich die gestalterischen Ansätze zu einer eigenen Methode. Im Kollektiv werden an der Schnittstelle zwischen Raum und Gesellschaft urbane Möglichkeitsräume prototypisch entwickelt. In gebauter Form und im Diskurs formulieren diese einen Beitrag zu gelebter Stadtkultur. Das Interesse gilt deshalb dem Alltäglichen, dem Prozeßhaften und der Suche nach darin verborgenen Potenzialen. Entwerfen und Benutzen werden als kreative, phasenverschobene Betrachtungsvorgänge interpretiert. Das umgesetzte Resultat ist unmittelbar an seinen Entstehungsprozeß gekoppelt und steht im Dialog zwischen Kultur und Natur. In die Räume der Akademie lädt ein trojanisches Objekt zur Reflexion über die Arbeiten der letzten Jahre.