Friedhelm Kemp, langjähriges Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, war ein bedeutender Übersetzer, vor allem aus dem Französischen (Baudelaire, Bonnefoy, Jaccottet, Jouhandeau – viele andere Namen wären zu nennen), ein großer Vermittler und Herausgeber auch der deutschen Literatur (Jean Paul, Rahel von Varnhagen, Mombert, Konrad Weiss) und ein Kritiker von eleganter Souveränität, der immer mit bewundernswerter Hellsicht überraschende Zusammenhänge zu erschließen wußte. Der 2011 Verstorbene wäre am 16. Dezember 2014 hundert Jahre alt geworden. Aus diesem Anlaß lesen Mitglieder der Akademie ausgewählte Texte des Autors und Gelehrten, die einen Eindruck von seinen vielfältigen Interessen, seinem umfassenden Wissen und seiner subtilen poetischen Kennerschaft geben können; die Auswahl aus Kemps reichem Werk trifft Joachim Kalka, der eine Ausgabe der literaturkritischen und -geschichtlichen Schriften Kemps vorbereitet, welche im Herbst 2015 erscheinen soll. Außerdem tragen Freunde und Kollegen aus der Akademie persönliche Erinnerungen an die Begegnungen mit Friedhelm Kemp vor, an die Arbeit mit ihm und an seine Gespräche über Literatur, die wie niemals verstummt erscheinen. J. K.