Die Staatliche Graphische Sammlung München feierte 2008 ihr 250-jähriges Jubiläum. Neben den Kabinetten in Berlin und Dresden zählt sie zu den bedeutendsten ihrer Art in Deutschland und weltweit zu den führenden Schatzhäusern der Graphischen Künste. Ihre Geschichte war wechselvoll, insbesondere im 20. Jahrhundert hatte das Museum – nicht zuletzt durch die Kriegswirren – schwierige Phasen zu durchstehen. Zwischen 1950 und 1965 gelang es dem damaligen Direktor Peter Halm, das Haus wieder seinem Rang und Anspruch gemäß zu bestellen. Das hier gewählte Motto »Museums-Glück« sei deshalb vor dem Hintergrund der jüngeren Entwicklung verstanden. Das Akademiemitglied Michael Semff wird über die Entfaltung dieser einzigartigen Sammlung zwischen einem traditionellen Kupferstichkabinett und einem zugleich auf die Graphischen Künste der Gegenwart bezogenen, modernen Museum berichten. Er leitete das Haus während der vergangenen fünfzehn Jahre, einer äußerst prosperierenden Phase, vor allem im Blick auf die Erwerb- und Ausstellungstätigkeit im Bereich des 20. und 21. Jahrhunderts, die mit der spezifischen Situation der seit 2002 bestehenden Schauräume in der Pinakothek der Moderne eng einher geht.
Michael Semff, geb. 1950 in Bad Tölz und 1976 bei Theodor Müller in München mit einer Arbeit über mittelalterliche Skulptur promoviert, war vor seinem mehrjährigen Studienaufenthalt am Kunsthistorischen Institut in Florenz bereits Volontär an der Staatlichen Graphischen Sammlung. Nach acht Jahren an der Graphischen Sammlung der Staatsgalerie Stuttgart wurde er 1992 Kurator für die Kunst des 20. Jahrhunderts an der Staatlichen Graphischen Sammlung München, deren Direktor er von 2000 bis 2015 war.