Von Nietzsches Satz »Wer sich nicht auf der Schwelle des Augenblicks, alle Vergangenheit vergessend, niederlassen kann (…), der wird nie wissen, was Glück ist (…)«, über die Forderung von Pierre Boulez, die Komposition »einzig unter dem Blickwinkel des Werdens zu betrachten«, bis hin zu Wolfgang Rihms Satz »(…) das Wissen um die Vergangenheit ist nur der Phantasielosigkeit lästig (...)«, gibt es unzählige gegensätzliche Positionen zu dem, was wir Zukunft nennen wollen, und zu dem, das wir meinen, für sie und in ihr künstlerisch tun zu sollen. Immer aber konnte davon ausgegangen werden, daß das Ergebnis der künstlerischen Arbeit seinen Ort in dieser Zukunft hat. Ist es sinnvoll, sich um die Zukunft dieses Ortes zu sorgen, oder wichtiger das »Jetzt, jetzt, jetzt« zu leben? Oder ist das Eine ohne das Andere nicht zu denken? M. T.
Manfred Trojahn, geboren 1949 in Cremlingen, Niedersachsen, studierte Orchestermusik in Braunschweig und später Komposition bei Diether de la Motte in Hamburg. Seit 1991 ist er Professor für Komposition an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf. Manfred Trojahns Schaffen umfaßt nahezu alle Gattungen, wobei seit Beginn der 1990er Jahre das Musiktheater eine vorrangige Stellung einnimmt. Seine Werke werden von bedeutenden Solisten, Orchestern und Dirigenten international zur Aufführung gebracht. Für seine Arbeit wurde er mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet. Er ist Mitglied der Akademien der Künste in München, Hamburg, Düsseldorf und Berlin.