Der Manierismus ist der begriffliche Ansatz, die Wirklichkeit auf der jeweils erforderlichen Ebene zu akzeptieren. Er gestattet jene Offenheit und Imagination, auch Fremdprozesse in Gang zu setzen und zu ertragen, ohne die unaufrichtige Fiktion, daß die Architektur ihren Anspruch aufgebe, einen Ausdruck zu schaffen, um ihn dem Nutzer zu überlassen. Die planerische und architektonische Auffassung muß breit genug sein, daß auf ihrer Basis auch die partizipatorische Spezialisierung möglich ist. Eine Kultur der Partizipation ist nur auf der Basis eines Manierismus möglich. Der Manierismus ist zu wichtig, um ihn den Manieristen zu überlassen. H. C.
Hermann Czech, geboren in Wien, war als Student bei Konrad Wachsmann an der Sommerakademie Salzburg und diplomierte bei Ernst A. Plischke an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Sein ungleichartiges architektonisches Werk umfaßt Planungen, Wohn-, Schul- und Hotelbauten sowie Interventionen kleinen Maßstabs und Ausstellungsgestaltungen. Er ist Autor zahlreicher kritischer und theoretischer Publikationen zur Architektur. In seiner Theorie spielen die Begriffe Umbau und Manierismus eine zentrale Rolle. Gastprofessuren u.a. an der Harvard University, an der ETH Zürich und an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Teilnahme an der Architektur-Biennale Venedig (1980, 1991, 2000 und 2012).