Gedenken an die verstorbenen Mitglieder
Aufnahme der neugewählten Mitglieder
Verleihung des Kunstpreises der Abteilung Bildende Kunst und der Stipendien der Brigitte und Ekkehard Grübler-Stiftung
Manos Tsangaris (*1956)
Ansage für Flöte solo (2003)
Claus Leggewie
Europa zuerst! Eine Unabhängigkeitserklärung
Festvortrag
Kaija Saariaho (*1952)
Laconisme de I’aile für Flöte solo (1982)
Astrid Schmeling, Flöte
Zum Festvortrag von Claus Leggewie: Europa zuerst! Eine Unabhängigkeitserklärung
Europa und die Europäische Union sind anziehend genug, um die aktuellen Anfechtungen zu überstehen und aus ihrer seit langem schwersten Krise kraftvoller hervorzugehen. Die »Alte Welt« kann der autoritären Welle widerstehen, die rund um den Globus läuft und mancherorts zu »Land unter« geführt hat. Daß im politischen Raum derzeit »alles möglich ist«, wie in den letzten Monaten oft zu hören war, zeigt sich, wenn ein autoritärer Außenseiter wie Donald Trump Amerika erobert, aber auch, wenn ein liberaler Aussenseiter wie Emmanuel Macron mit frischen Ideen und »Lust auf Zukunft« in den Élysée einzieht. Die Präsidentschaft Trumps hat nicht nur in den USA Widerstand erzeugt – im Kongreß, in den Bundesstaaten, bei den Demokraten, in den Medien, in der Justiz, in den »sanctuary cities« und auf der Straße, sondern auch Europas Widerstandskräfte gestärkt. Und was über Monate und Jahre kaum einmal gelang, eine Demo für Europa, ereignet sich nun an jedem Wochenende und alle Tage europaweit. Der Vortrag unternimmt eine tour d’horizon durch die europäische Gesellschaft und fragt nach der Stärke des autoritären Nationalismus und der Gegenkräfte für ein weltoffenes Europa.
Claus Leggewie ist Professor für Politikwissenschaft und war bis 2017 Direktor des Kulturwissenschaftlichen Instituts (KWI) in Essen sowie des Centre for Global Cooperation Research in Duisburg. Zum Wintersemester 2015/16 wurde er als erster Amtsinhaber auf die jüngst etablierte Ludwig Börne-Professur der Universität Gießen berufen. Seit Jahren beschäftigt sich Leggewie wissenschaftlich und publizistisch mit der konservativen und radikalen Rechten in Europa und den USA. 2015 veröffentlichte er seine Erinnerungen »Politische Zeiten. Beobachtungen von der Seitenlinie«.