Die deutsche Bühne hat immer aus der bunten Fülle ihrer Textvorlagen gelebt. Insofern hat die emphatische Beschwörung eines postdramatischen Theaters in den 70er Jahren nie bedeutet, daß keine Dramen mehr inszeniert wurden. Umgekehrt ließ der von englischem Pragmatismus festgehaltene Begriff des Well-made Play das Theater niemals vergessen, welcher Krise die Post-Dramatik entsprang. Autoren wie Beckett, Müller, Jelinek verließen die Dialog-Form, weil deren natürliche Basis zum Problem wurde: die Sprache des Menschen als Sprache des Menschen, als das zwischenmenschliche Gespräch. In Drama und Theater stellt der Text gerade heute die Frage nach seinem Grund. Kommt er von Anrufbeantwortern? Von Ausländern? Von Frauen? Von Männern? Oder ist für das Theater wie für die Welt die einzig entscheidende Fage: ob der Text von Menschen oder Unmenschen kommt.
Tilman Raabke war Chefdramaturg an den Münchner Kammerspielen und am Theater Oberhausen und arbeitet seit 2017 als freier Dramaturg. Koen Tachelet hat als Dramaturg am Theater NTGent, den Münchner Kammerspielen, der Opéra Bastille und der Nederlandse Opera Amsterdam gearbeitet und zahlreiche Bühnenadaptionen verfaßt. 2018/19 ist er Gastdramaturg am Schauspielhaus Bochum. Nis-Momme Stockmann schreibt Theaterstücke, Hörspiele, Lyrik und Prosa. Simon Strauß ist Redakteur im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Sybille Meier wechselte nach ihren Engagements in Heidelberg, Düsseldorf und Köln 2013 als Dramaturgin an das Deutsche Schauspielhaus Hamburg. Laura Mangels studiert Dramaturgie an der Theaterakademie August Everding.
»Hör zu, mein Freund!« ist der Titel eines Buches von Louis Jouvet über den Beruf des Schauspielers.
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