Die gegenwärtigen Debatten über den Wert der Kunst bewegen sich zwischen den beiden Bedeutungen des Begriffs Luxus. Entweder firmiert die Kunst als Überfluß schlechthin, als Luxusgut, für dessen Einmaligkeit horrende Summen zu zahlen sind. Oder sie gilt als das Überflüssige, das über den Rand des Maßes hinausläuft und das man sich auch gleich sparen kann. Der erste Fall trifft aktuell auf die Diskussionen über den Wert der Bildkünste zu. Nicht umsonst avancieren selbst Auktionen zu Kunstevents, bei denen die Verausgabung von Reichtum zur Schau gestellt wird. Die Literatur hingegen ordnet man dem zweiten Szenario zu: Ist doch die Rede von ihrer Krise, vom Kotau ihrer Kritik vor dem Wertverlust, von ihrem Ausverkauf zu Dumping-Preisen an der Supermarktkasse in aller Munde. Aber trifft die Identifikation mit dem Luxus die heutige Situation der Literatur überhaupt? Ist die Literatur nicht doch das absolut Notwendige? Der Vortrag zeigt, wie gelassen und jenseits des verbreiteten Krisengeredes sich die deutschsprachige Literatur im gesellschaftlichen Diskurs positioniert und ihren Wert einzuschätzen versteht. Er beschreibt die aktuelle Situation der Literaturkritik und mit welchen Kriterien diese die Literatur ihrer Zeit valorisiert. Und setzt der Behauptung des akuten Leserschwunds die These entgegen, daß der Literatur die Nicht-Leser abhanden kommen. Was Folgen für die Literaturbranche hat, aber andere als den bislang angenommenen Wertverlust. C. M.
Christian Metz, geboren 1975, Literaturwissenschaftler und Kritiker, nach seiner Rückkehr von der Cornell University derzeit Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung an der LMU München. Forschung u. a. zur Gegenwartslyrik, zur Literatur und Ökonomie, zur Warenästhetik und zum Status quo der Literaturkritik.
Was ist der Wert der Kunst? Eine Vortragsreihe im ersten Halbjahr 2019 mit folgenden Referentinnen und Referenten:
Thomas Bauer
Karl Heinz Bohrer
Anne-Marie Bonnet
Stefan Hunstein
Christian Metz
Max Nyffeler
Günter Rohrbach
Martin Seel
Karlheinz Stierle
Simon Strauß
Daniela Strigl
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Bitte haben Sie dafür Verständnis, daß unser Platzangebot begrenzt ist. Daher werden eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung am Haupteingang der Residenz Platzkarten vergeben. Der Zugang zur Akademie ist nicht barrierefrei.