Das Sammeln, Konservieren, Restaurieren sowie Kuratieren von Kunst unterliegt ähnlich dynamischen Veränderungen wie der soziale und kulturelle Wandel der weltweit vernetzten Gesellschaft. In einer lockeren Vortrags- und Gesprächsreihe sollen verschiedene Aspekte dazu angesprochen und vertieft werden.
So ist in den letzten Jahren in der zeitgenössischen Kunst das Performative stark in den Mittelpunkt gerückt. Aktionen, die im Augenblick ihrer Entstehung schon wieder vergehen. Gleichzeitig verfügen Museen über modernste Einrichtungen für Konservierung und Restaurierung. Damit, so scheint es, werden das Altern, gar die Vergänglichkeit von Kunstwerken stark verlangsamt, geradezu angehalten. Verwirklicht der Mensch damit durch die Kunstwerke, was er für sich nicht erreichen kann – das »ewige Leben«, die angehaltene Zeit, den verweilenden Augenblick?
Das birgt eine Reihe tiefer gehender Aspekte restauratorischer wie konservatorischer Arbeit. Sie erforscht zunächst dank modernster Untersuchungsmethoden die Biographie der Kunstwerke und kann »Verborgenes sichtbar machen«. Eingriffe oder Veränderungen werden deutlich. Man kann nötigenfalls darauf reagieren, unter Umständen auch Verlorenes ergänzen und den Kunstwerken damit ein gleichsam längeres, vielleicht so etwas wie ein »ewiges« Leben zu ermöglichen. Aber wie weit darf oder muß man konservieren und restaurieren, also wiederherstellen? Gehören spätere Eingriffe wie Übermalungen, Ersetzungen oder Umbauten zur historischen Substanz? Was ist erhaltenswert, und mit welchen Mitteln? Wann wird man, etwa nach Beschädigungen, von einem Totalschaden sprechen und wann verliert das Werk durch die Wiederherstellung sein Signum »Original«? Inwieweit sind raumbezogene Installationen in neue Räume transferierbar? Wie verfährt man mit Materialien, die – unter Umständen bewußt – dem Verfall preisgegeben worden sind. Selbst über die Frage, ob exakte Kopien (gescannte Werke) das Original ersetzen könnten, auch aus Gründen der Sicherheit, soll in dem abendlichen Dialog gesprochen werden.
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Bitte haben Sie dafür Verständnis, daß unser Platzangebot begrenzt ist. Daher werden eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung am Haupteingang der Residenz Platzkarten vergeben. Der Zugang zur Akademie ist nicht barrierefrei.