Es ist nur ein relativ schmales Werk, das uns der Schweizer Schriftsteller Markus Werner hinterlassen hat. Sieben Romane, allesamt von geringem Umfang, die der ehemalige Deutschlehrer am Gymnasium Schaffhausen in einem Zeitraum von zwanzig Jahren, zwischen 1984 und 2004, publiziert hat. Von geringem Umfang zwar, aber von großer Dichte. Die Sorgfalt, die Markus Werner seinen Texten hat angedeihen lassen, ist in jedem einzelnen Satz spürbar. Und sie widerspiegelt die existenzielle Deplaziertheit seiner Protagonisten, die darüber zu Zweiflern und Zauderern werden, die anheulen gegen die Tapferkeitsparolen von Jahrtausenden. Werner selbst beschrieb seine schriftstellerische Position als eine schwankende. Alles was er schreibe sei unzulänglich, vorläufig. Es herrsche das Prinzip Unsicherheit. Es gebe nichts Festes. Sein Lieblingswort sei »aber«. Aus dieser Skepsis entwickelte er einen ernsthaften Humanismus, mit dem er sich, nicht ohne sich mit Ironie zu wappnen, an die großen Themen von Entfremdung, Liebe und Tod wagte. Zeit für eine Wiederentdeckung. Jonas Lüscher
Jonas Lüscher wurde1976 in Zürich geboren und lebt seit 2001 in München. Seit 2018 ist er Mitglied der Akademie. Für seine Novelle Frühling der Barbaren wurde er sowohl für den deutschen als auch für den Schweizer Buchpreis nominiert. Sein erster Roman Kraft, 2017, dessen unglücklicher, titelgebender Held sich von Tübingen aus ins Silicon Valley begibt, wurde mit dem Schweizer Buchpreis ausgezeichnet. Seine Bücher wurden in 20 Sprachen übersetzt.
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