Was sehen wir?
: Licht. Gegenwart. Vorgeformte Gestalt. P. G.
Der Filmregisseur und Medienkünstler Philip Gröning beschäftigt sich intensiv mit Bildprozessen, nicht nur im Film, sondern auch in der Zeichnung, außerdem in erweiterter Fotografie und Skulptur, auch unter Einwirkung künstlicher Intelligenz (KI). Eine Gastprofessur für zeitbasierte Medien an der Münchner Kunstakademie bot die Gelegenheit, das Thema in den Mittelpunkt zu stellen. Entstanden sind umrissartige Handzeichnungen mit einem Laserstift auf dunklem Grund. Eine gestische Art des Zeichnens, wie Philip Gröning sagt, die zugleich sichtbar macht, was im Dunklen verborgen ist.
Daneben zeigt er Arbeiten, denen massenhafte Fotos aus den Social Media zu Grunde liegen, die durch die KI in ruinenhafte Bilder verwandelt wurden. Denn dank Grönings Vorgaben hat die KI nur wiedergegeben, was auf den Fotos ortskonstant war: Alles Bewegte, damit auch Menschen, wurde ausgelöscht und nur die statistische Zahl der vorzugsweise fotografierten Gegenstände bestimmte, was sichtbar wird. So wird die Ausstellung zu einem optischen Essay zeichnerischer und digitaler Bildprozesse. W. C. W.
Philip Gröning ist Regisseur und Medienkünstler. Als Gastprofessor an der Kunstakademie München beschäftigte sich seine Projektklasse mit KI als Form und Thema. Gröning arbeitet mit erweiterter Fotografie, Performance, Virtual Reality und KI.
Preise u. a.: Europäischer Filmpreis, Sundance Jury Award, Biennale Venedig Special Jury Award.