Einsamkeit muß gelernt werden, und ich war zuerst eine sehr ungelehrige Schülerin, obgleich ich immer in meinem Leben nur mit Wenigen ganz Nahen verbunden war.
In der Einsamkeit, im Exil, in der Fremde hielt die große Dichterin Nelly Sachs Zwiesprache mit der Nacht und dem Universum und schuf dabei ein einzigartiges lyrisches Werk von dunkler Schönheit, voller tiefsinniger, rätselhafter Bilder in atemberaubender Form.
In ewig gültigen Gesetzen spiegelt sie ihre existenziellen Erfahrungen von Flucht und Verfolgung. 1891 in Berlin geboren, 1940 gerade noch rechtzeitig vor ihrer Deportation aus Deutschland nach Schweden geflohen, fand sie in der Emigration und unter dem Eindruck des Terrors der Nazi-Diktatur zu einer visionären Sprache, die ihrer Zeit weit voraus war. Hohe Ehrungen und Auszeichnungen hat sie dafür erhalten, unter anderem den Nobelpreis für Literatur 1966, als erste deutsche Schriftstellerin überhaupt.
In der Laudatio zum Nobelpreis sagte die königliche Akademie über sie: Ihr lyrisches und dramatisches Werk gehört zu den großen Klagen der Literatur, aber das Gefühl der Trauer, welches sie inspirierte, ist frei von Hass und verleiht dem Leiden der Menschheit Größe.
© Privat,
Sunnyi Melles
Sunnyi Melles wuchs als Tochter ungarischer Eltern in der Schweiz auf, wo sie bereits im Alter von zehn Jahren am Stadttheater Basel auftrat und mit vierzehn Jahren ihre erste Filmrolle in Der Steppenwolf (Regie Fred Haines) an der Seite von Max von Sydow erhielt. Ihre Schauspiel-Ausbildung absolvierte die Melles an der Otto Falckenberg Schule in München und wurde noch während der Ausbildung Ensemblemitglied am Theater der Münchner Kammerspiele.
Dort spielte Melles u. a. Gretchen in Goethes Faust und Cressida in Shakespeares Troilus und Cressida (beide Inszenierungen von Dieter Dorn), ebenso unter der Regie von Dorn später am Bayerischen Staatsschauspiel u.a. in Yasmina Rezas Der Gott des Gemetzels (Annette). Weitere Engagements folgten bei den Salzburger Festspielen, so als Buhlschaft in Hofmannsthals Jedermann (Regie Gernot Friedel) oder als Phädra in Racines Phädra (Regie Matthias Hartmann), sowie am Burgtheater Wien in Shakespeares Othello (Desdemona), Regie Hans Lietzau.
Darüber hinaus ist Sunnyi Melles im Kino und im Fernsehen zu sehen, u. a. in Ruben Östlunds Film Triangle of Sadness, im Opernfilm Springtime in Amsterdam (Regie Christof Loy), wo Melles in der Rolle der Sunnyi Jacques Brels Song Amsterdam singt, in der BBC2 England als The Countess Melancholy in Vienna Blood (Regie Robert Dornhelm), in 38 – Auch das war Wien, Regie Wolfgang Glück (Österreichische Oscar-Nominierung Ausländischer Film), in David Schalkos Altes Geld (Achtteilige TV-Serie Österreich), in den ARTE/ZDF-Produktionen Auguste Viktoria – Deutschlands letzte Kaiserin und Elisabeth – Kaiserin auf der Flucht sowie in Cinéma, les pianos de Berlin (mit Alain Delon). An der Dutch National Opera Amsterdam spielte Sie den Narrator in Schönbergs Oratorium Gurre-Lieder (Regie Pierre Audi, Dirigent Marc Albrecht).
Sunnyi Melles ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste sowie der Europäischen, Schweizerischen und Österreichischen Filmakademie. Sie ist Trägerin des Bayerischen Verdienstordens, war zweimal Schauspielerin des Jahres von Theater Heute und erhielt den österreichischenTheater Nestroy-Preis als Beste Schauspielerin.
© Privat,
Constantin Wittgenstein
Constantin Wittgenstein, geboren in München, begann im Alter von fünf Jahren Klavier zu spielen, später lernte er das Schlagzeug. Nach seinem Abitur in London studierte er von 2015–2020 Creative Music Technology an der London Metropolitan University. Erst kürzlich erschien seine erste LP Leonille. Dazu kamen noch sämtliche Projekte und Kollaborationen wie 2018 als Music Director und als Komponist für Filmmusik von Regisseuren wie Marvin Kren und Lukas Nathrath. Constantin Wittgenstein ist passionierter DJ und produziert seit rund zehn Jahren Musik unter dem Namen Wittgenstein. In allem was er tut, ist Wittgenstein ein Allround-Musikkünstler und versucht, Musik mit Mind, Body and Soul (Geist, Körper und Seele) und einem enormen Willen zu verbinden. Die Verbindungen aus Classic, House/Techno, Bossa nova, Jazz und rhythmischer Schlagzeug-Technik brachte ihn dazu, selber Musik auch elektronisch zu komponieren. In den folgenden zwanzig Jahren veröffentlichte er minimalistische/experimentelle Musik bis hin zu House, Dub und Techno. In der Rolle als DJ hat er in Europas Top Clubs und Hifi Bars gespielt, wie im Ministry of Sound und im Brilliant Corners in London, sowie im Bob Beaman in München. Er war Live Music Performer für das Das Tagebuch der Anne Frank Graphic Diary – und Joseph Roth – Gut geht es mir nur in der Fremde im Gasteig, an Münchner Schulen und in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.
© R. Werner,
Alexander Wiegold
Alexander Wiegold wurde 1979 in Münster geboren. Nach dem Studium der Theater- und Filmwissenschaften in Bochum und Zürich und Lehrjahren als Regieassistent am Burgtheater Wien, arbeitet er seit 2009 als Regisseur und Dramaturg im Schauspiel und Musiktheater. Er inszenierte am Schauspielhaus Zürich (Alpenglühen von Peter Turrini, 2009) und insbesondere am Burgtheater Wien (Solaris nach Stanislaw Lem, 2011; Invasion! von Jonas Hassen Khemiri, 2013, Am Beispiel der Butter, 2014, Der Herzerlfresser von Ferdinand Schmalz, 2016 im Akademietheater, Der Wind in den Weiden nach Kenneth Grahame, 2019). 2018 realisierte er mit Sebastian Koch und Christopher Hampton als Co-Autor das Beethoven-Projekt Prometheus/ Egmont für die Ruhrfestspiele Recklinghausen. Außerdem arbeitet er regelmäßig für den Life Ball in Wien, wo er mit internationaler Besetzung Konzertabende im Burgtheater konzipiert. Mit Sunnyi Melles arbeitete er 2020 gemeinsam an dem Joseph Roth-Projekt Gut geht es mir nur in der Fremde, das an der Bayerischen Akademie der Schönen Künste aufgeführt wurde.
Kartenvorverkauf:
Spiegelsaal der Harmonie Bamberg:
€ 25 / 20 (ermäßigt)
Ticketvergabe ausschließlich nach telefonischer Anmeldung
(089/290077-116)
unter Angabe der vollständigen Kontaktdaten
ab Montag, 31. Mai 2021
Mo–Fr von 10–14 Uhr
Bayerische Akademie der Schönen Künste
Max-Joseph-Platz 3
80539 München
Adresse des Veranstaltungsortes:
Spiegelsaal der Harmonie
Schillerplatz 7
96047 Bamberg