Kurt Weill:
Die Werke des 1900 in Dessau geborenen und im Berlin der 1920er Jahre zum Künstler gereiften jüdischen Komponisten Kurt Weill wurden trotz massiver Erfolge wie der »Dreigroschenoper« 1933 von den Nazis verboten und verbrannt. Weill floh über Paris nach New York und revolutionierte das Musiktheater am Broadway mit Stücken, die auch in Hollywood verfilmt wurden. Seine Arbeit galt bis zu seinem Tod 1950 der vollkommenen Verschmelzung von Text, Szene und Musik.
Vladimir Korneev hat sich dem Chanson verschrieben wie wohl kein zweiter Künstler seiner Generation in Deutschland. In Schulzeiten zum Pianisten ausgebildet, zieht er nach dem Abitur die Theaterakademie August Everding einem klassischen Musikstudium vor. Im Münchner Studium formt er seinen Körper – den der 1987 in Georgien Geborene als Kind durch Flucht nach Deutschland den Kriegsgewalten entzogen hatte – zum Medium der Künste Gesang und Schauspiel, Tanz und Pantomime. Vereint nutzt er all die ihm zur Verfügung stehenden Mittel, um das Chanson in seiner europäischen stilistischen wie sprachlichen Vielfalt auf die Bühne zu bringen. Ausgehend vom deutschen und russischen Repertoire (prägend die Texte und Musik Wladimir Wyssozkis) und dem »klassischen« französischsprachigen Chanson Edith Piafs, Jacques Brels, Charles Aznavours hat er sich darüber hinaus auch ein spanisches Programm erarbeitet, bezieht politisches Lied, Volkslied und Parodie mit ein. Früh erhält er Preise. Dabei werden auch Chansons ausgezeichnet, die er selbst textet und komponiert. Wie fast immer im Chanson, geht es um Existenzielles, die Gewalt von Gefühlen, Liebe, Schmerz, Tod. Korneevs große Kunst erschließt sich vollständig durch die unmittelbare Erfahrung auf der Bühne: Das Gehörte wird bei ihm auch sichtbar. W. M.
Als Artist in Residence der Kurt-Weill-Festspiele 2020 in Nachfolge von Ute Lemper entwickelte Vladimir Korneev seinen Kurt-Weill-Konzertabend und ehrt Kurt Weills Lebenswerk als YOUKALI – benannt nach dem französischen Lied, das Weill im Exil über ein utopisches Land verfasste: eine Heimat, in der sich jeder geachtet, geliebt und frei fühlen darf.
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Bitte haben Sie dafür Verständnis, daß unser Platzangebot begrenzt ist. Daher werden eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung am Haupteingang der Residenz Platzkarten vergeben. Der Zugang zur Akademie ist nicht barrierefrei.