Für Helmut Sturm war der Ausbruch aus der Isolation des Ateliers wichtiger Motor seines Schaffens. Die Gruppe fungierte dabei – so sagte er selbst 1979 – als produktiver Störfaktor. Bezogen auf die 1957 gegründete Künstlergruppe SPUR als das erste große und prägende Gruppenexperiment, erinnert sich Sturm: »Wenn einer sich bei einem Malstil beruhigen wollte, dann konnte er durch die anderen empfindlich aus seiner Bahn geworfen werden und er mußte neue Möglichkeiten von Grund auf wieder erarbeiten. Das ist ein wesentlicher Unterschied zu einem Maler, der allein gearbeitet hat (...).« Doch nicht nur in der SPUR, auch als Mitglied der Situationistischen Internationale, als Gründer weiterer Gruppierungen wie GEFLECHT und KOLLEKTIV HERZOGSTRASSE, als Mit-Initiator der Malschule Kinderforum van de Loo und nicht zuletzt als Professor für Malerei an der Akademie der Bildenden Künste München suchte er zeitlebens den Austausch, aber auch die Reibung mit anderen. Selima Niggl nimmt diesen thematischen Schwerpunkt zum Anlass, in das zwischen 1957 und 2007 entstandene Werk Helmut Sturms einzuführen.
Die promovierte Kunsthistorikerin Selima Niggl interessiert sich für Positionen der 1960er Jahre. So schrieb bzw. schreibt sie zu Künstlern wie dem italienischen »Tausendsassa« Pinot Gallizio, den Mitgliedern der legendären Gruppen SPUR, RADAMA, WIR und GEFLECHT oder dem scharfzüngigen Wegbereiter Hans Platschek. Im letzten Jahr erschien eine umfangreiche Monografie zu dem Maler Uwe Lausen Übermorgen bin ich tot. Seit vielen Jahren arbeitet Selima Niggl darüber hinaus für die Galerie van de Loo Projekte und seit ihrer Gründung für die Stiftung van de Loo in München.
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