Die Akademie würdigt den 2022 verstorbenen amerikanischen Komponisten George Crumb, der viele Jahre auch Mitglied der Abteilung Musik war, mit einem Abend für Klavier solo. Zwei bedeutende, stilistisch kontrastierende Werke bilden Anfang und Ende des Programms, „Processional“ aus dem Jahr 1984 und „A Little Midnight Music“ („Eine kleine Mitternachtmusik“) von 2001. Innerhalb dieses atmosphärischen Rahmens von Crumbs Musikwelt, die weder Tonalität noch Elemente des Jazz scheut, erklingen Peter Michael Hamels außermusikalisch inspiriertes, poetisches „… es werden nur Steine bleiben“, Sidney Corbetts „Postscript“ mit seinen sinnlich-zarten Referenzen an Josquin Desprez und Johannes Vermeer, Meredith Monks minimalistisches „Railroad“ und Beat Furrers kontemplatives, Komplexität und Sinnlichkeit verbindendes Klangstück „Voicelessness. The Snow Has No Voice“. J. G.
Programm:
George Crumb (1929–2022)
Processional for Piano solo (1984)
Peter Michael Hamel (*1947)
… es werden nur Steine bleiben (1989)
In memoriam Erich Fried
Sidney Corbett (*1960)
Aus: Six Portraits for Piano (2004–2015)
VI. Postscript (to an unsent letter)
Peter Michael Hamel im Gespräch mit Jan Gerdes
Meredith Monk (*1942)
Aus: Piano Album
I. Railroad. Travel Song (1981)
Beat Furrer (*1954)
Voicelessness. The Snow Has No Voice (1986)
George Crumb
A Little Midnight Music for Amplified Piano (2001)
Ruminations on 'Round Midnight' by Thelonious Monk
1. Nocturnal Theme
2. Charade
3. Premonition
4. Cobweb and Peaseblossom (Scherzo)
5. Incantation
6. Golliwog Revisited
7. Blues in the Night
8. Cadenza with Tolling Bells
9. Midnight Transformation
Jan Gerdes, Klavier
© Shai Levy,
Jan Gerdes
Jan Gerdes studierte Klavier an den Musikhochschulen Hannover und Detmold. Eine internationale Konzerttätigkeit führte den vielfach ausgezeichneten Künstler in viele Länder Europas, nach Südamerika und Fernost. Er machte CD- und Rundfunkaufnahmen für den NDR, WDR, MDR, HR, RB, ORF, Radio France, Deutschland Radio Berlin sowie für die Label Ambitus und Edition Zeitklang. Gerdes arbeitete mit einigen der führenden zeitgenössischen Komponisten wie Karlheinz Stockhausen, Wolfgang Rihm und Helmut Lachenmann zusammen. Als Grenzgänger zwischen den Genres der Klassik, Neuen Musik und Performance arbeitet er aktuell mit dem Berliner Technoproduzenten Frank Bogdanowitz an dem Projekt r a n d, in dem es um die musikalische Schnittstelle zwischen zeitgenössischer Klaviermusik und elektronischer Clubkultur geht. Seit einiger Zeit tritt Jan Gerdes auch als Komponist mit seinem Piano-Solo-Projekt Songs and Improvisations in Erscheinung.
© Christoph Hellhake,
Salome Kammer
Seit mehr als 30 Jahren ist Salome Kammer als Stimmsolistin für Komponisten der unterschiedlichsten Genres tätig. Ihre musikalische Ausbildung begann zunächst mit dem Violoncello, bevor sie einige Jahre fest im Schauspielensemble eines Stadttheaters engagiert war. Ihre schauspielerische Fähigkeit wurde auch vor der Kamera eingesetzt, als sie im Filmepos von Edgar Reitz „Die zweite Heimat“ die Rolle einer Cellistin verkörperte. Erst danach widmete sie sich ganz ihrer Stimme und trat in Musicals, musikalischem Kabarett, Liederabenden und zeitgenössischem Musiktheater auf. Der Schwerpunkt ihrer künstlerischen Arbeit ist bis heute die enge Zusammenarbeit mit den lebenden Komponisten, die den vielen Möglichkeiten und Facetten ihrer flexiblen Stimme und ihres darstellenden Talents unzählige Stücke auf den Leib schreiben. Salome Kammer ist Mitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.
© Astrid Ackermann,
Wilfried Hiller
Wilfried Hiller (*1941) studierte Klavier und Orgel in Augsburg und arbeitete dort als Organist und Ballett-Repetitor, bevor er sein Studium an der Münchner Musikhochschule fortsetzte. Bei den Darmstädter Ferienkursen 1962 lernte er Peter Hanser-Strecker kennen, seinen späteren Verleger. 1968 gründete er die Konzertreihe „musik unserer zeit“. Im selben Jahr lernte er Carl Orff kennen, mit dem er bis zu dessen Tod eng zusammenarbeitete. Die Begegnung mit Michael Ende 1978 in Rom bedeutete den Beginn einer fruchtbaren künstlerischen Partnerschaft, die bis zu Endes Tod im Jahr 1995 andauerte. Hillers Werke wurden entscheidend durch die Zusammenarbeit mit der Schauspielerin Elisabet Woska geprägt. Hiller war Stipendiat der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo und von 1971 bis 2006 als Musikredakteur beim Bayerischen Rundfunk tätig. 2010 erhielt er die Wilhelm-Hausenstein-Ehrung der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, der er seit 1989 als Mitglied angehört. 2010 wurde ihm der Bayerische Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst verliehen.
© Astrid Ackermann,
Peter Michael Hamel
Peter Michael Hamel, 1947 in München geboren, studierte Komposition u. a. bei Günter Bialas und Musikwissenschaften bei Thrasybulos Georgiades und Carl Dahlhaus. Er war Mitbegründer der international besetzten Improvisationsgruppe Between (1970-1980). 1988 leitete Sergiu Celibidache die Uraufführung seiner ersten Sinfonie „Die Lichtung“. Hamels Œuvre umfasst vier Musiktheaterwerke sowie zahlreiche Kompositionen für Orchester, Chor und Kammerensemble, die u. a. im Rahmen der Konzertreihe für zeitgenössische Musik musica viva des Bayerischen Rundfunks, der Salzburger Festspiele, der Berliner Festwochen und der Donaueschinger Musiktage uraufgeführt wurden. Veröffentlichung seiner Werke bei Bärenreiter, E.R.P. Musikverlag, Schott Music und Verlag Neue Musik Berlin. Einspielungen seiner Werke erschienen u. a. bei WERGO und Celestial Harmonies. Seit 2007 ist Hamel Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste München und seit 2018 Mitglied der Akademie der Künste Berlin. Nach einer Professur für Komposition und Musiktheorie an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg war er bis 2021 Direktor der Abteilung Musik der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Bitte haben Sie dafür Verständnis, daß unser Platzangebot begrenzt ist. Daher werden eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung am Haupteingang der Residenz Platzkarten vergeben.