Zwei bedeutende deutschsprachige Schriftsteller wurden eines der berühmten Liebespaare des 20. Jahrhunderts: Ingeborg Bachmann und Max Frisch. Durch ihr häufiges Getrenntsein entstand ein einzigartiger Briefwechsel von 299 Briefen mit fast 600 Seiten. Die Veröffentlichung im Winter 2022 wurde als literarische Sensation gefeiert. Denn das Besondere der Briefe, die vor mehr als einem halben Jahrhundert geschrieben wurden, ist, dass der Eindruck entsteht, als wäre kein Tag seither vergangen, so gegenwärtig wirken sie; und das trotz der Veränderungen, die in diesen 65 Jahren im Mann-Frau-Verhältnis passiert sind.
Die Unmittelbarkeit verdanken sie der literarischen Qualität, mit der Bachmann und Frisch selbst intimste Bereiche in Worte zu fassen in der Lage sind. Worte, die jeder kennt, und die doch so genau formuliert sind, dass sie jede Alltäglichkeit überhöhen in eine existentielle Zerreißprobe über Liebe und Beruf.
Der Briefwechsel ist eine zugleich private wie literarische Auseinandersetzung über die Wahrheit der Gefühle, über Schuld und Verrat in der Beziehung, und ein Wettstreit um den treffenden sprachlichen Ausdruck. Es zeigt, wozu der Gebrauch der Sprache, wozu jedes einzelne Wort fähig ist; einer Fähigkeit, Gegenständliches lebendig zu machen, was uns, die Leser oder Zuhörer, zu teilnehmenden Zeugen werden lässt. Aus diesem umfangreichen Kompendium haben wir, Barbara Petritsch und Nicolas Brieger, eine 90-minütige Lesung als szenischen Dialog komprimiert, der versucht, der Intensität dieses außergewöhnlichen Liebespaars gerecht zu werden.
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass unser Platzangebot begrenzt ist. Daher werden eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung am Haupteingang der Residenz, Max-Joseph-Platz 3, Platzkarten vergeben.