Die Bayerische Akademie der Schönen Künste vergibt jedes Jahr durch ihre Musikabteilung einen Kompositionsauftrag unter dem Aspekt, damit etwas – zumindest im europäischen Raum – von der unendlichen Vielfalt des aktuellen musikalischen Denkens und Empfindens, abzubilden. 2022 hat sie den Auftrag an die polnisch-schweizerische Komponistin Bettina Skrzypczak vergeben. Das kürzlich fertiggestellte Auftragswerk erlebt heute seine Uraufführung. Die kompositorische Arbeit von Bettina Skrzypczak ist durch eine strukturelle Klarheit und klangsinnlichen Reichtum gekennzeichnet, wobei das »Ohrenmerk« beim Finden und Erfinden musikalischer Gestalten sich auf ein subtiles harmonisches Bewusstsein stützen kann, das sich von jeder systematischen Einengung aber freihält. In diesem Raum der Freiheit, so hat sie es in einem Interview einmal gesagt, ist der innere Appell an die künstlerische Verantwortung umso dringlicher: »Jetzt kommt eher eine Zeit, in der man denkt: In dieser Vielfalt muss ich mich jetzt doch für etwas entscheiden. Für etwas, das mir entspricht und das ich als das Wichtigste betrachte. Und dann muss man diese Entscheidung verantworten können. Ich finde, das Wort Verantwortung bekommt dadurch jetzt mehr Inhalt. Das ist die heutige geschichtliche Situation.« N. B.
Bettina Skrzypczak (*1963)
Mouvement (1999) für Flöte solo
Scène (2001) für Violine und Violoncello
Daphnes Lied (2002) für Klavier solo
Canzona ad astra (2023) für Bariton, Klarinette und Violoncello (Text: Johannes Kepler)
Nikolaus Brass im Gespräch mit Bettina Skrzypczak
Soul and Body (2025) für Sopran, Bariton und fünf Instrumente (Text: Andrew Marvell)
Kompositionsauftrag der Bayerischen Akademie der Schönen Künste 2022, Uraufführung
Bettina Skrzypczak studierte in ihrer Geburtsstadt Posen Komposition und Klavier und besuchte die Kompositionskurse von Witold Lutosławski, Luigi Nono, Henri Pousseur und Iannis Xenakis im polnischen Kazimierz. 1988 übersiedelte sie in die Schweiz und ist heute Professorin für Musiktheorie, Musikgeschichte und Komposition an der Hochschule Luzern. 1999 wurde sie in Krakau promoviert und 2016 habilitiert. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt 2020 den Heidelberger Künstlerinnenpreis. Ihre Werke sind bei vielen internationalen Festivals erklungen, so beim Warschauer Herbst, bei der Biennale Venedig, beim Posener Frühling, beim Beethovenfest Bonn, beim Lucerne Festival und in Takefu (Japan). In München waren sie auch bei der musica viva, beim Pfingstsymposium und in der Kammermusikreihe der Bayerischen Staatsoper in der Pinakothek der Moderne zu hören.
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass unser Platzangebot begrenzt ist. Daher werden eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung am Haupteingang der Residenz, Max-Joseph-Platz 3, Platzkarten vergeben.