Michael Krüger aus der Quarantäne:
»Manche von Euch werden im Magazin der Süddeutschen Zeitung ein Gedicht von mir aus der Quarantäne gelesen haben; ich möchte jedenfalls allen danken, die mir dazu geschrieben haben. Ja, ich sitze in einem kleinen Holzhaus ›draußen im Walde‹ und bin mitten in der Therapie meiner Leukämie, was sich leider sehr hinauszögert, weil ich wegen Ansteckungsgefahr zur Zeit nicht ins große Krankenhaus gehen soll. Mein Immunsystem ist unten, ich bin es noch nicht ganz – und schreibe. Ich sitze an einem längeren Aufsatz zu dem polnischen Dichter Zbigniew Herbert, korrespondierendes Mitglied der Akademie! Außerdem habe ich im Auftrag der Akademie Verlage für zwei weitere von der Friedrich-Baur-Stiftung geförderte Exilschriftsteller gefunden, was mich in diesen Zeiten besonders freut. Ich hoffe, dass unsere Literaturklasse diese Dichter einmal einladen kann. Und ansonsten schlucke ich viele Pillen, um am Leben zu bleiben, auch wenn das nicht allen gefällt.
Nach Mein Europa und Nach dem Gewitter kommen die Mücken sind die Notizbücher leer. Jetzt hat mich die Quarantäne, die den ganzen Sommer andauern wird, gezwungen, über andere Dinge nachzudenken. Was dabei herausgekommen ist, wird jetzt einige Wochen lang im SZ Magazin zu lesen sein.«
© Bettina Lindenberg,
Michael Krüger