Sunnyi Melles, Dagmar Leupold, Jonas Lüscher und Michael Krüger erinnern
Die Bayerische Akademie der Schönen Künste nimmt den Gedenktag an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau vor 75 Jahren zum Anlass, um in zwei Veranstaltungen auf das Schicksal jüdischer Autoren aufmerksam zu machen.
Joseph Roth, weltbekannt durch seine literarischen Meisterwerke „Radetzkymarsch“ und „Hiob“, war ein Getriebener. Viele seiner Romane widmen sich dem Verlust von Heimat, der Erfahrung von Entwurzelung, der erzwungenen Wanderschaft. Die Nationalsozialisten verbrannten seine Bücher, er selbst machte sich über sein Schicksal keine Illusionen, bereits nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler 1933 verließ er Deutschland: „Die Hölle regiert.“
In einer Matinee wird bereits um 10 Uhr die Schauspielerin Sunnyi Melles anhand von literarischen Selbstzeugnissen, essayistischen Schriften, Zeitdokumenten sowie mit Filmausschnitten aus „Radetzkymarsch“ und „Hiob“ die wechselvolle Lebensreise dieses außergewöhnlichen Autors nachzeichnen:
„,Gut geht es mir nur in der Fremde‘ – Auf den Spuren eines ewigen Wanderers“ schildert die sukzessive Vertreibung der Juden von Ost- nach Westeuropa, eine Vorstufe der Shoah.
Am Abend um 19 Uhr stellen wir Texte jüdischer Autoren vor, die den Holocaust überlebt haben: Cordelia Edvardson, Imre Kertész, Jean Améry und Primo Levi haben Zeit ihres Lebens versucht, die extreme Traumatisierung in den Konzentrationslagern literarisch zu verarbeiten oder wie Kertész schreibt: „Das Konzentrationslager ist ausschließlich als Literatur vorstellbar, als Realität nicht.“
Dagmar Leupold, Jonas Lüscher und Michael Krüger werden lesen.
Veranstaltungsdatum: Montag, 27. Januar 2020, 10 Uhr und 19 Uhr
Veranstaltungsort: Bayerische Akademie der Schönen Künste, Max-Joseph-Platz 3, 80539 München
Der Eintritt ist frei.