Nur wenige Stunden vor seinem 90. Geburtstag ist Wilhelm Killmayer am 20. August von uns gegangen.
Mit ihm verlieren wir einen der bedeutendsten Komponisten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seit 1972 war er Mitglied unserer Musikabteilung und von 1992 bis 2002 deren Direktor.
Wilhelm Killmayer hat sich um unsere Akademie sehr verdient gemacht. Wir verneigen uns vor ihm in Dankbarkeit.
Michael Krüger, Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
Peter Michael Hamel, Direktor der Musikabteilung
Wilhelm Killmayer, 1927 in München geboren, war ein Komponist von besonderer Statur und Sprachfähigkeit, der stets seinen eigenen Weg gegangen ist. Seine Musik kann keiner musikalischen Schule oder Richtung zugeordnet werden. Trotzdem oder gerade deshalb übte er eine so große Anziehungskraft auf Schüler und jüngere Komponistenkollegen wie z. B. Jörg Widmann und Wolfgang Rihm aus. Sein Œuvre, in dem die Liedkomposition einen besonderen Rang einnimmt, umspannt nahezu alle wesentlichen musikalischen Gattungen.
Das Zentrum seines Wirkens lag in Bayern bzw. in seiner Heimatstadt München: Von 1955 bis 1958 lehrte er am Trapp’schen Konservatorium, von 1961 bis 1965 war er Ballettdirigent an der Bayerischen Staatsoper und von 1973 bis 1991 hatte er eine Professur für Komposition an der Hochschule für Musik in München inne. 1972 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Musikabteilung der Bayerischen Akademie der Schönen Künste gewählt. Von 1992 bis Ende 2002 setzte er als deren Direktor Maßstäbe – seine Antikenreihe (Vertonungen von Sappho, Pindar u. a.), um nur ein Beispiel zu nennen, war legendär. Ferner initiierte und begründete er 1991 mit seinen Schülern Sandeep Bhagwati und Moritz Eggert den Verein aDevantgarde, der bis heute Projekte Neuer Musik fördert und umsetzt.
Wilhelm Killmayer wurde als Komponist, Lehrer und Essayist vielfach ausgezeichnet – sowohl national als auch international und nicht zuletzt in seiner Heimatstadt München. So erhielt er u. a. schon 1954 den Preis der Fromm Music Foundation in Chicago, 1957 den Kulturellen Ehrenpreis der Stadt München, 1993 den Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst, 2003 den Musikpreis der Landeshauptstadt München, 2006 den Kulturpreis der Bayerischen Landestiftung und 2010 den Musikpreis der Christoph und Stephan Kaske Stiftung.
Trauerkarte Wilhelm Kilmayer