Ordentliches Mitglied der Abteilung Darstellende Kunst
Dieter Hildebrandt war ein Solitär in der Geschichte der Bundesrepublik. Ich lernte ihn in den Sechziger Jahren in Hannover kennen. Ich war damals dort Oberspielleiter, und immer wenn eine große Messe in der Stadt war, kamen die Kabarettisten in die Stadt, die Lach- und Schießgesellschaft oder die Stachelschweine.
Bald haben wir dann in Hannover zusammen Fußball gespielt, in einer Prominentenmannschaft, immer vor den Oberligaspielen – da waren auch Fritz Walter und Toni Turek dabei. Als ich Intendant der Kammerspiele hier in München wurde, holte ich ihn ans Theater: Dieter Hildebrandt spielte jene „Scheibenwischer“-Sendung nach, die damals der Bayerische Rundfunk abgeschaltet hatte. Das war zwar nur vor 650 Zuschauern, aber ein großes, politisches Zeichen war es dennoch. Und dann gab es da noch die Abende mit Gerhard Polt, der Gisela Schneeberger, Otto Grünmandl, der Biermösl Blosn wie Kehraus, München leuchtet, Diri Dari und Tschurangrati, alle inszeniert von Hanns Christian Müller. Später folgte dann noch – in der Regie von Jörg Hube – „Sonny Boys“, wo Hildebrandt zusammen mit Werner Schneyder spielte.
Dieter Hildebrandt – ich mochte seine Kunst, und er mochte meine – was kann man sich Schöneres wünschen?
Er ist mir ganz ungeheuer nah gewesen, dieser wunderbare, zurückhaltende Mensch. Er hat sich über die gleichen Dinge geärgert wie ich – und das waren viele. Und über die gleichen Menschen – das waren auch viele.
Dieter Dorn