Abteilung Bildende Kunst: Fritz Koenig – Ordentliches Mitglied seit 1969
geb. 20. Juni 1924 in Würzburg – gest. 22. Februar 2017 in Altdorf bei Landshut
Am 22. Februar 2017 starb der Bildhauer Fritz Koenig in Altdorf bei Landshut. Seit 1969 war er Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Am 3. März fand die Beerdigung in der großartigen Basilika St. Martin in Landshut statt.
Zu seinem 90. Geburtstag im Jahre 2014 sah man ihn noch rüstig in seinem »Skulpturenmuseum im Hofberg« von Landshut, das seit 1995 besteht. Wir waren mit unseren Lehrstühlen Nachbarn im 3. Stock Luisenstraße der Technischen Universität München. Koenig betreute den »Lehrstuhl für bildnerisches Gestalten«. Beide waren wir im zweiten Studienabschnitt der Architekturfakultät tätig. Im »Koenig-Saal« fand nach dem Tode von Hans Döllgast im Jahre 1974 dessen improvisierte Gedächtnisausstellung statt. Meine Erinnerung an Fritz Koenig reicht aber weiter zurück. Auf der Biennale 1958 in Venedig sah ich seine bronzenen Herden. Ein weiteres Erlebnis war in den Siebzigerjahren »Die Kunst Schwarz-Afrikas« in Zürich – viele Leihgaben stammten von Fritz Koenig. Seine Ausstellung »Mein Afrika« im Jahre 2000 in Landshut zeigte diese besondere Beziehung. Eine ähnliche Bezugsquelle war für Fritz Koenig die Volkskunst. Viele Auftragsarbeiten hat Fritz Koenig bewältigt. Man könnte ihn als »Staatskünstler« bezeichnen.
Sein Refugium war »Ganslberg« (die zweite Silbe ist zu betonen). Dort war sein Paradies. Seine Frau Maria machte alles und hielt ihm den Rücken frei. Pflanzen und Tiere wurden von ihr gepflegt. Dort war auch das Vollblut-Arabergestüt. Kamen Gäste, schwang sich der Bildhauer auf einen Araber-Hengst, ritt ohne Sattel eine Runde. Im Jahre 2011 ist Maria Koenig gestorben.
Unten am Abhang steht die große scheunenartige Halle, dort baute Koenig die große Kugelkopf-Karyatide mit einem Durchmesser von acht Metern für den Architekten Yamasaki und dessen World-Trade-Center in New York. Beide Türme fielen an »9/11« in Schutt und Asche. Nur Fritz Koenigs Kugel-Karyatide überlebte. Eine seiner eindrucksvollsten Arbeiten ist das Mahnmal der Bundesrepublik Deutschland im ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen in Österreich. Kugeln und Walzen, Köpfe und Glieder, die in einer stählernen Rinne liegen, bestimmen dieses Werk.
Fritz Koenig wird gleichermaßen als Bildhauer und als Zeichner gerühmt. Am 20. Juni 1924 wurde Fritz Koenig in Würzburg geboren. Er wurde fast 93 Jahre alt.
Friedrich Kurrent
Nachtrag:
Aus einem Zeitungsartikel von Ira Mazzoni vom 23. März 2017, einem Monat nach dem Tode von Fritz Koenig, erfahren wir, daß die Gebäude des Anwesens Ganslberg bereits vollkommen leergeräumt sind: das Wohnhaus, das Atelier, die Werkstätte, die Stallungen, die »Negerhalle«. Ganslberg ist Geschichte. Ist es nicht schockierend, daß mit dem Tode des Künstlers auch der wesentlichste Teil, der Ort seines Lebenswerkes zerstört wurde?!