Abteilung Bildende Kunst: Jan Gezelius – Korrespondierendes Mitglied seit 1991
geb. 9. September 1923 in Stockholm – gest. 5. September 2016
Der schwedische Architekt Jan Gezelius ist am 9. September 1923 in Stockholm geboren und dort mit 93 Jahren am 5. September 2016 gestorben. Seit 1991 war Gezelius korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und beteiligte sich an unseren Architekturausstellungen. Jan Gezelius gilt als der letzte Architekt in der Reihe der großen schwedischen modernen Architekten, beginnend mit Gunnar Asplund und Sigurd Lewerentz in den Dreißigerjahren des vorigen Jahrhunderts, fortgeführt durch Peter Celsing und Klas Anselm in den Vierzigerjahren und in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.
Anläßlich der Nordland-Exkursion meines Münchner Lehrstuhls lernte ich ihn am 22. Mai 1980 persönlich in Stockholm kennen. Er führte uns durch das von ihm eben fertiggestellte »Ethnographische Museum Stockholm«. Ich hörte schon von ihm als er Ende der Siebzigerjahre Gastprofessor an der Technischen Universität Graz war und dort große Anerkennung fand. 1993-94 war Gezelius Gastprofessor an der Technischen Universität München und wurde hier 1994 mit dem Ehrendoktor ausgezeichnet.
Seit 1960 war Jan Gezelius als freischaffender Architekt in Stockholm tätig. 1973 erfolgte seine Berufung zum Mitglied der Königlich-Schwedischen Akademie der Künste, Stockholm.
Wesentlich sind seine Bauten, die vorwiegend unter Verwendung des Baustoffes Holz erstanden:
Das Zugvogelmuseum und das Fischerhaus auf Öland, 1957-1967; die Villa Drake, 1968-1970; Das Museum Ekedorp auf Öland, 1976-1984; Die Typenserie von Posthäusern, 1981-1986; Die Villa Sunnwall auf Öland, 2002-2006.
Jan Gezelius war auch als Lehrender für Landschafts- und Gartengestaltung an der Technischen Hochschule in Stockholm tätig. Er war hier in Bayern zum hochkarätigen Wettbewerb um das evangelische Kirchenzentrum in der katholischen Hochburg und Wallfahrtsstätte Altötting eingeladen. Gezelius hatte wunderschöne handkolorierte Pläne eingereicht. Doch ein ortsansässiger Juror verwies auf einen naheliegenden Industriebau, der eine ähnliche Erscheinungsform hätte. So kam es zu keinem Gezelius-Bau in Bayern.
Friedrich Kurrent