Pressemitteilung und Presseeinladung
München, 28. Oktober 2022
Ausstellungseröffnung:
Donnerstag, 10.11.2022, 19 Uhr
Bayerische Akademie der Schönen Künste
Max-Joseph-Platz 3, 80539 München
Tel.: 089 / 29 00 77 0
Rainer Wittenborn, Claus Biegert: »A River Drowned by Water. The James Bay Hydro Project«
Begrüßung: Wilhelm Christoph Warning
Einführung: Arnd Schneider
Ausstellung bis 22.12.2022
Öffnungszeiten: Di-Sa 11-17 Uhr
Eintritt: 3 Euro, ermäßigt 1 Euro
Information:
Kanada soll Deutschland 2025 erstmals mit grünem Wasserstoff beliefern. Das haben beide Länder Ende August vereinbart. Allerdings wird Wasserstoff, wie auch Teersand und Flüssiggas in Kanada auf Gebieten der indigenen Bevölkerung gewonnen. Vertreter der Ureinwohner protestieren, sie seien bei den Verhandlungen zu dem Abkommen weder gehört noch beteiligt worden, obwohl sie existenziell davon betroffen wären.
Ähnliches stellten der Maler Rainer Wittenborn und der Journalist Claus Biegert vor über 40 Jahren fest, als sie 1979/80 die Region östlich der James Bay bereisten, im Norden der Provinz Quebec. Dort entstand das damals weltgrößte Wasserkraftwerk und das Land versank in den Fluten. Die Cree, die dort lebten, verloren ihre Jagdgründe. Die Reise wurde zu einer politischen wie poetischen Spurensuche, im engen Kontakt mit den Cree. Zehn Jahre später kehrten Wittenborn und Biegert auf Einladung der Cree zu einer weiteren Spurensuche zurück. So entstanden zwei zusammenhängende Werkkomplexe, die weltweit ausgestellt wurden. Aus dem umfangreichen Konvolut zeigt die Akademie aus aktuellem Anlass ausgewählte Werke.
SAVE THE DATE:
Mittwoch, 14. Dezember 2022, 19 Uhr
Podiumsdiskussion
Plündern erlaubt / License to Plunder
Es diskutieren: Claus Biegert, Barbara Schellhammer und Ernest Webb
Begrüßung und Moderation: Wilhelm Christoph Warning
In Kooperation mit der Schweisfurth Stiftung München
Sollte man hinter den Titel „Plündern erlaubt“ ein Fragezeichen setzen? Oder passt ein Ausrufungszeichen als Aufforderung, angesichts der Krisen, weltweit Rohstoffe zu nutzen? Der Titel könnte aber auch als Hinweis auf unsere globale wirtschaftliche Vernetzung gedacht sein: Wir holen uns weltweit, was dem Erhalt unseres wirtschaftlichen Wohlstands dient.
Die Ausstellung zeigt, dass dies schon vor 50 Jahren Thema war.
Heute ist Plündern erlaubt und damit Thema der Gesprächsrunde. Es geht um die Folgen eines Raubbaus, nach wie vor auf Kosten der indigenen Völker und ihrer Kulturen. Und auf Kosten der Menschheit. Opfern wir die Vielfalt der Arten einer Vielfalt der Waren?
Die Podiumsgäste sprechen aus eigener Erfahrung wie wissenschaftlicher Forschung: Barbara Schellhammer, Professorin für Intercultural Social Transformation an der Hochschule für Philosophie in München, hat in Afrika wie im Norden Kanadas gelebt und geforscht. Ernest Webb ist Filmemacher der James Bay Cree aus Chisasibi, Northern Quebec und Claus Biegert ist Koautor der Ausstellung. In seiner Arbeit steht bis heute das Schicksal der indigenen Völker ebenso im Zentrum wie das Engagement für eine atomfreie Welt.