Protest der Bayerischen Akademie der Schönen Künste gegen die Verhaftung des Künstlers Ai Weiwei
Die Bayerische Akademie der Schönen Künste verurteilt aufs schärfste die Verhaftung und die Zerstörung des Ateliers des Künstlers Ai Weiwei. Laut ihrer Verfassung bekennt sich die Volksrepublik China zur Einhaltung der allgemeinen Menschenrechte, die hier empfindlich verletzt wurden.
Daß die Verhaftung Ai Weiweis gleichzeitig mit der Ausstellung der Bundesrepublik Deutschland unter dem Titel „Aufklärung“ stattgefunden hat, steht im Widerspruch zu den Prinzipien eben dieser Aufklärung. Befremdlich auch, daß einer der maßgeblichen Berater für jenes Ausstellungsprojekt, nämlich Tilman Spengler, nicht nach China einreisen konnte. Daß schon vor Wochen der Nobelpreisträger Liu Xiaobo hinter Gitter gebracht wurde, gehört offensichtlich in denselben Zusammenhang.
Als Akademie der Schönen Künste, die sich seit ihrer Gründung für die Freiheit des künstlerischen Schaffens einsetzt, fürchten wir, daß eine kollegiale und freundschaftliche Kooperation mit des chinesischen Künstlern und Intellektuellen, wie sie namentlich von Ai Weiei initiiert wurde, unter solchen Umständen erschwert wird. Wir fordern die Regierung der Volksrepublik China auf, Ai Weiwei umgehend freizulassen.
Im Namen der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Borchmeyer
(Präsident)