Pressemitteilung
München, 10. Mai 2023
Grenzen der Kunstfreiheit?
Streit um Meinungen und künstlerische Gestaltungen gibt es seit der Antike. Mit der »Cancel Culture«, der oft auch medial verstärkten Auseinandersetzung um eine »korrekte« Kunst und Meinung, haben die Diskussionen eine neue Dimension angenommen. Die Debatten ufern aus, sie sollten aber auf genauer Kenntnis der im Grundgesetz sowohl festgelegten wie auch begrenzten Freiheit von Meinungen, Kunst und Wissenschaft basieren. So erklärte der Rechtswissenschaftler Christoph Möllers im Zusammenhang der Entfernung eines antisemitischen Gemäldes von der documenta15 in Kassel in einem Gutachten vom 10. Oktober 2022 für die Kulturstaatsministerin: »Die Freiheit der Kunst kann auch in Fällen rassistischer oder antisemitischer Tendenzen im Rahmen der Verhältnismäßigkeit vor staatlichen Zugriffen schützen. Das ist der freiheitliche Skandal der grundgesetzlichen Ordnung.«
Die Bayerische Akademie der Schönen Künste thematisiert die Frage nach den Grenzen der Kunstfreiheit in ihrer neuen Vortragsreihe. In sieben Beiträgen werden die juristischen, künstlerischen, philosophischen und kulturellen Aspekte der Kunstfreiheit von Wissenschaftlern und Künstlern präsentiert und zur Diskussion gestellt.
Bayerische Akademie der Schönen Künste, 17. Mai bis 10. Juli, jeweils 19 Uhr
Max-Joseph-Platz 3, 80539 München
Eintritt frei
Die Referenten:
17.5.:
Stefan Korioth, Rechtswissenschaftler, Lehrstuhl für Öffentliches Recht, insbesondere Kirchenrecht sowie Deutsches Staats- und Verwaltungsrecht, Ludwig-Maximilians-Universität München.
25.5.:
Gert Heidenreich, Schriftsteller und Hörbuchsprecher, jüngste Publikationen: Schweigekind, Roman (2018); Adieu Amerika, Essay (2020); Bigotte Sonntagsredner, Essay (2021); Das Meer - Atlantischer Gesang, Langgedicht (2022).
23.6.:
Matthias Politycki, Schriftsteller, zuletzt erschienen sind der Roman Das kann uns keiner nehmen (2020), die Debattenschrift Mein Abschied von Deutschland (2022) und der Roman Alles wird gut – Chronik eines vermeidbaren Todes (2023).
27.6.:
Andreas Beck, Regisseur, Dramaturg, Intendant am Bayerischen Staatsschauspiel
und
Alexander Eisenach, Autor und Theaterregisseur. Am Bayerischen Staatsschauspiel inszenierte er Einer gegen alle nach Oskar Maria Graf (2020), Der Schiffbruch der Fregatte Medusa (2022) und Götz von Berlichingen (2023).
28.6.:
Julian Nida-Rümelin, Philosoph, Autor, Redner, ehem. Politiker (Kulturstaatsminister Jan. 2001-Okt. 2002), seit Mai 2020 Mitglied und stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Ethikrats. Zahlreiche Publikationen, u. a. Die Realität des Risikos (2021), Die gefährdete Rationalität der Demokratie (2020), Digitaler Humanismus (2018).
3.7.:
Andrea Kern, Philosophin, Professorin für Geschichte der Philosophie an der Universität Leipzig, Publikationen u. a.: Schöne Lust – eine Theorie der ästhetischen Erfahrung nach Kant (2000), Quellen des Wissens. Zum Begriff vernünftiger Erkenntnisfähigkeiten (2006).
10.7.:
Peter Jelavich, Autor und Professor für Geschichte an der Johns Hopkins University Baltimore USA, zahlreiche Publikationen, u. a. Munich and Theatrical Modernism: Politics, Playwriting, and Performance, 1890-1914 (1985), Berlin Cabaret (1993) und Berlin Alexanderplatz: Radio, Film and the Death of Weimarer Culture (2006).
Derzeit schreibt er ein Buch über die Kunstzensur in Deutschland von 1890 bis heute.
Weitere Informationen:
Volker Hapke-Kerwien
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 089/29 00 77-110
hapke.klammeraffe.badsk.de