Sibylle Lewitscharoff (geboren 1954; vier Romane, u. a. Pong 1998, Montgomery 2003, Consummatus 2006) ist eine vielseitige, gescheite, eigenwillige Autorin und hervorragende Stilistin. Sie kann introvertiert versponnen schreiben wie Robert Walser, beherrscht aber auch souverän die Technik von Gesellschaftsroman und Satire. Keines ihrer phantasie- und kunstvollen Bücher war irgendeiner der jeweils herrschenden Moden zuzuschlagen. Auch in ihrer publizistischen Arbeit erweist sie sich als luzide, reife und unabhängige Beobachterin. Petra Morsbach
Hans Perting, im bürgerlichen Leben D. Johannes Fragner-Unterpertinger, geboren 1963 in Mals in Südtirol, ist von Beruf Apotheker, von Berufung Schriftsteller. Er ist sicher einer der eigenwilligsten Autoren Südtirols. Seit 1998 hat er sechs Romane veröffentlicht, von denen der letzte, Im sechsten Arm, für Südtiroler Verhältnisse sehr erfolgreich war. Der Roman schildert die Geschicke eines Mannes, der etwas ist, was man nicht vermutet, daß es derartige gegeben hat - ein Südtiroler Bauer, der Jude ist. Die Außenseitersituationen sind es, die Perting interessieren, die inneren wie die äußeren. »Nach welchen Mustern entwickelt sich das Leben?« – um diese Frage kreisen die Bücher Pertings. Zu den Außenseiterpositionen gehört auch die von Perting bewußt in seinen Romanen einbezogene geographische Grenzsituation: nicht nur die zwischen deutschem und italienischen Sprachraum, sondern auch die Nähe des Rätoromanischen. Sein Wohnort, der auch, trotz aller Weltläufigkeit sein bewußter Lebensmittelpunkt ist, das uralte Mals mit seinen grauen Türmen, liegt nur wenige Kilometer vom Engadin entfernt. Es ist eine karge Gegend, in der Perting lebt und schreibt und es mag sein, daß seine karge, sehr klare, manchmal gewöhnungsbedürftige Sprache daher ihre Wurzeln hat. Perting ist im besten Sinn des Wortes ein eigenwilliger und eigenartiger Autor. Herbert Rosendorfer
Hans Perting wird bei seiner Lesung von Hermann Kühebacher an der Mandola begleitet.