Ergraute Fliege mit fünf Beinen:
Elisabet Woska, Erzählerin
Komponierende Eintagsfliege, Affenterzett, Dicker Brummer, Grünschillernde Fliege, Salontiger Hannibal von Tatzenhau, Frosch Quintilius Quabbel, Mistkäfer:
Hubert Nettinger, Tenor
Ludwig Thomas, Bariton
Michael Mantaj, Baß
Ein Kind: Jakob Scharpf
Elefanten-Meditationen:
Manuel Druminski, Violine
Irmgard Gorzawski, Harfe
Das Fliegenorchester:
Münchner Piccolisten mit Tillmann Ens, Andreas Haas, Heinz Hennen, Katja Kirsch, Irmela Nolte und Klaus Reste
Berno Scharpf, Keyboard
Martin Ruhland, Autohupen, Trillerpfeifen, Saugglocke, Gebetsmühle u. a.
Musikalische Leitung: Friedemann Seitzer
Daß auch die Tiere Fußball spielen, ist klar, denn es spielt doch alle Welt Fußball – oder nicht? Daß noch niemand Tiere Fußball spielen gesehen hat, spricht nicht dagegen: es hat sich nur noch keiner die Mühe gemacht, genauer hinzusehen. Erst so sorgfältige Beobachter wie Michael Ende und Wilfried Hiller haben das gesehen, haben es auch gleich beschrieben und in Musik gesetzt. Leider hat das besagte Fußballspiel allerdings ein trauriges Ende genommen – zumindest für die eine Partei, nämlich für die Fliegen, die sich mit einigem Recht als ganz besonders gut geeignet für das Fußballspielen betrachteten, denn sie haben sechs Beine. Bei elf Spielern macht das sechsundsechzig Beine, und das begeisterte eine musikalische Eintagsfliege so stark, daß sie gleich eine Fußballhymne auf ihre Mannschaft komponierte … na ja „komponierte“ ist vielleicht nicht ganz der richtige Ausdruck, aber ungefähr trifft er schon zu. „Sechsundsechzig flinke Beine/Laufen zick und laufen zack/Alle anderen Vereine/Sind dagegen Fliegenkack“ lautet die Hymne, die der Elefant, der Gegner der Fliegen im Endspiel um die Fußballweltmeisterschaft der Tiere aber gar nicht hört, weil er mit ganz anderen, viel größeren Dingen beschäftigt ist: mit Denken nämlich, und so merkt er nicht einmal, daß er das Spiel 108 : 0 verliert. Der Jubel der Fliegen, die meinen, daß sie immer recht haben, weil sie so viele sind, vergeht ihnen aber bald, wenn sie die gerechte Strafe für ihren Übermut trifft, die nicht lange auf sich warten läßt. Den Elefanten Filemon Faltenreich kümmert das alles nicht: er steht da auf seinen Säulenbeinen und tut weiterhin das, was ihm am wichtigsten ist: er denkt. Herbert Rosendorfer