In Bayern wurde 2004 das sogenannte G8, das achtjährige Gymnasium eingeführt. 2011 werden die ersten Abiturienten – nach nur noch zwölf Jahren – die Schule verlassen. Die Reform wirkt sich sowohl auf die Schüler als auch auf die Lehrer aus: Die Schüler der Oberstufe, der 11. und 12. Klassen, müssen sich künftig zwischen Musik oder Kunst entscheiden. Die Kunsterzieher sind angehalten, in Zukunft ein zweites Fach zu unterrichten, wie es in anderen Bundesländern üblich ist, Leistungskurse soll es nicht mehr geben.
Die Überlegungen im Ministerium sind noch nicht abgeschlossen, die Stundenpläne für die Oberstufe noch nicht endgültig verabschiedet. Die Akademie ist laut ihrer Satzung berufen, die Entwicklung der Künste zu beobachten und Anregungen zu ihrer Förderung zu geben – Fragen drängen sich auf: Welche Bedeutung mißt die bayerische Bildungspolitik der künstlerischen Erziehung bei? Was ist das Erziehungsideal? Was gehört zu unserem Bild vom Menschen? In der Diskussion sollen Verluste und Chancen ausgelotet werden. Teilnehmer sind der Maler Franz Hitzler, Ernst Rebel, der an der Ludwig-Maximilians-Universität Pädagogik der Kunst unterrichtet, und der Kunsthistoriker Willibald Sauerländer, ehemals Direktor des Zentralinstituts für Kunstgeschichte.