Als Robert Walser am 25. Dezember 1956 in Herisau starb, war er keiner deutschen Zeitung einen Nachruf wert. Fünfzig Jahre nach seinem Tod im Schnee gilt er als Klassiker der Moderne und bis in die entferntesten Ecken der Welt überbieten sich Schriftsteller und Literaturwissenschaft darin, sein Werk ins rechte Licht zu rücken; so hat zuletzt etwa der südafrikanische Literatur-Nobelpreisträger J.M. Coetzee Robert Walser in einem Atemzug mit Marcel Proust und James Joyce gefeiert (mit denen er freilich nichts zu tun hat). Um Robert Walser wieder aus dem Kerker der Klassizität zu befreien, ist nichts besser geeignet, als ihn selbst sprechen zu lassen. So werden Akademiemitglieder Texte ihrer Wahl aus Walsers Werk lesen und Auskunft geben über ihre ganz persönliche Beziehung zu ihm; zwei Tage später ist Peter Hamms Dokumentarfilm Ich stehe immer noch vor der Türe des Lebens. Robert Walser und die schöne Kunst des Unterliegens aus dem Jahr 1986 zu sehen, der nicht nur die Lebenslinien Walsers nachzeichnet, sondern mit Martin Walser, Gerhard Meier, Peter Bichsel, Urs Widmer, Jörg Steiner u. a. literarische Zeugen für die Nachwirkungen Walsers aufbietet.