1973 veröffentlicht der 31jährige Peter Handke in der Süddeutschen Zeitung eine »Einladung, Hermann Lenz zu lesen«, in der er die Bücher des fast 30 Jahre älteren Autors überschwenglich zur Lektüre empfiehlt: Er empfinde beim Lesen der Lenzschen Bücher Glück. Handke nimmt Briefkontakt zu dem bis dahin kaum einer größeren Öffentlichkeit bekannten Schriftsteller auf: »Ich bin sicher, Sie und Ihre ruhige, verläßliche Art der Weltsicht sehr zu verehren.«
Daraus entspinnt sich ein intensiver, über 25 Jahre bis zu Lenz' Tod anhaltender Briefwechsel – das Dokument einer Freundschaft. So unterschiedlich die beiden Autoren in Naturell, Schreibvorstellungen und Selbstverständnis sein mögen, die knapp 300 Briefe der »Nebendraußensteher« (Hermann Lenz) offenbaren eine unverbrüchliche Verbindung von Schreibtisch zu Schreibtisch.
Die Briefe von Hermann Lenz und Peter Handke werden von Michael Krüger und Peter Hamm gelesen. Da Peter Handke an dem Abend anwesend sein wird, wird das Publikum das Vergnügen haben, Handke als Person und als lesenden Doppelgänger zu erleben.
Hermann Lenz, geboren 1913 in Stuttgart, wuchs in Künzelsau auf, studierte in Heidelberg und München. Seit 1975 war Hermann Lenz Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Er starb 1998 in München.