René Magritte (1898-1967) gehört zu den Künstlern, die das mit vorbereitet haben, was wir Iconic Turn nennen. Schon 1929 veröffentlichte er in der Zeitschrift La Révolution Surréaliste seine teils gezeichnete, teils geschriebene Abhandlung Les mots et les images. Magritte hat sich zeitlebens konsequent mit der Problematik auseinandergesetzt, die schon Friedrich Nietzsche beschäftigt hatte: Gibt es ein Denken außerhalb der Sprache? Anders als so mancher Philosoph hat er die Frage eindeutig bejaht und sich darum bemüht, im Bereich des Visuellen durch die Betonung des Zeichenhaften (das er in seinen Gegenständen fand) eine in sich stimmige Bild-Sprache zu etablieren, die sich zwar „lesen”, aber nicht unbedingt mit unserer Wort-Sprache synchronisieren ließ. Im Bild der Natur meinte er – wie einst Runge und Friedrich – auf eine geistige Bedeutung der sichtbaren Wirklichkeit zu stoßen. So hat er immer wieder eigenwillig verfremdete Landschaften gemalt.
Wieland Schmied, geboren 1929, em. Professor der Kunstgeschichte, war von 1995 bis 2004 Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Er hat 1969 in der Kestner-Gesellschaft Hannover und 1987 in der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung München vielbeachtete Ausstellungen des Werkes von René Magritte veranstaltet.