Gesang auf den Frieden
Im Feuer,
das uns handlich macht, wem zu Ehren? dieses lästige Gesumm
auf den Anfang, auf das Ende Klagelieder
und nichts sonst zu verzollen –
Wenn ich herkomme, wälze ich mich, in der warmen Suhle,
im hohlen Baum und senkrechten Bett: gekrümmt
im Zirpen meiner Ungeduld,
in der Schwarzen Heimlichkeit meiner Glieder –
Wem zu Ehren? dieser hölzerne, Tote Arm, über der Welt errichtet,
von Blitz und Feuer gebrannt: in Schwärze
welche Licht sein will, wie Dornen, und Dorn im Auge,
Neuntöter – Warum?
Manfred Peter Hein
Aus dem Vermächtnis des Dichters Rainer Malkowski ist durch die noble Stiftung seiner Gattin Margarete ein Literaturpreis entstanden, der fortan das Gedenken an unseren 2003 verstorbenen Freund mit der Auszeichnung eines Schriftstellers verbinden soll.
Canettis Satz vom „Gewissen der Worte“ bezeichnet einen Wahrheitsanspruch der Literatur, der die Dichtungen Rainer Malkowskis wie auch den Kunstanspruch jenes Dichters bestimmt, der diesen Preis als erster erhält.
Manfred Peter Hein wurde 1931 in Ostpreußen geboren. Seit 1958 lebt er in Distanz zum deutschen Literaturbetrieb in Finnland. Es ist ein mit Hochachtung wahrgenommenes Für-sich-bleiben-wollen. Durch seine Nachdichtungen skandinavischer und baltischer Poesie hat er unschätzbare Vermittlerdienste geleistet. Finnland dankte ihm mit dem Staatspreis. Von gleichem Rang ist seine Anthologie der osteuropäischen Avantgarde. In seiner Erzählung „Fluchtfährte“ entwarf er in strenger Selbstbefragung ein historisches Erinnerungsbild der Landschaft seiner Herkunft. Als seine erste Gedichtsammlung „Gegenzeichnung“ er schien, erhielt er 1984 den soeben erst gestifteten Peter-Huchel-Preis. Wir zählen seine Gedichte zum Besten der neueren deutschen Poesie. Reich an zeitgenössischer Welterfahrung, reflektieren sie das Eigenste dieses eigenwilligen Dichters vor der strengen Instanz des „Gegenzeichnung“ erschien, erhielt er 1984 den soeben erst gestifteten Peter-Huchel-Preis. Wir zählen seine Gedichte zum Besten der neueren deutschen Poesie. Reich an zeitgenössischer Welterfahrung, reflektieren sie das Eigenste dieses eigenwilligen Dichters vor der strengen Instanz des „Gewissens der Worte“. Peter Horst Neumann