Am Beispiel dreier internationaler Künstlerpositionen (Francis Alys, Belgien und Mexiko), Daniel Roth (Deutschland) und Hans Schabus (Österreich) untersucht der Vortrag Konzepte, in denen unsere alltägliche Realität in die Möglichkeit ihres untergründigen, entzogenen, verborgenen Gegenstücks, sozusagen in eine clandestine Gegenwelt weitergedacht wird. An die Stelle des linearen, kausalhierarchisch entwickelten Zusammenhangs, der rational und logisch nachvollziehbaren Setzung, tritt die Suche nach Fehlstellen, nach Verzweigungen und Verirrungen, ein labyrinthisches Netzwerk an Bezügen, die nicht mehr auf ein eindeutiges Ziel hinauswollen, sondern ihre eigene „Abwegigkeit“ als Zentrum formulieren.
Stephan Berg, geb. 1959 in Freiburg, Breisgau, Promotion in Germanistik. Seit 1986 freier Publizist für Bildende Kunst, u. a. für Frankfurter Allgemeine Zeitung, Kunstforum, Kunst-Bulletin, Artist und Neue Bildende Kunst. Direktor des Kunstvereins Freiburg, seit 2001 Direktor des Kunstvereins Hannover. Diverse Lehraufträge für Kunsttheorie und Kunstgeschichte, seit 2004 Honorarprofessor der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig.