Die Gegenwartsarchitektur befindet sich in einer prekären Lage. Sie muß sich bewähren als ein Medium, das etwas darstellt und Aufsehen erregt. Sonst kann sie nicht mithalten beim publizistischen Kampf um die Aufmerksamkeit. Das Bauen findet inzwischen jedoch eine weithin verbaute und entstellte Umgebung vor. Von der Architektur wird erwartet, daß sie diesem Wachstum der Entropie Einhalt gebietet. Die forcierte Auffälligkeit verstärkt die Entropie. Der Vortrag zeigt, wie diese widersprüchlichen Erwartungen in der Gegenwartsarchitektur Gestalt annehmen. Er führt vor Augen, wie sich die Tendenzen der Nachmoderne zu einem geschlossenen Bild ordnen, sobald sie in diesem Spannungsfeld betrachtet werden.
Georg Franck ist Professor für digitale Methoden in Architektur und Raumplanung an der Technischen Universität Wien. Über die Grenzen seines Fachs hinaus wurde er durch Arbeiten zur Ökonomie der Aufmerksamkeit und zur Philosophie der Zeit bekannt. Er hat Philosophie, Architektur und Volkswirtschaftslehre studiert. Nach langjähriger Praxis als Architekt und Unternehmer widmet er sich seit 1994 verstärkt der theoretischen Produktion auf den Gebieten der Architektur, digitalen Medien und Ökonomie der immateriellen Güter.