Musik der Vögel
»Die Inseln sollen lobpreisen« (Psalm 97): Es ist bekannt, daß Olivier Messiaen Vögel geliebt und ihre Gesänge in sein Werk einbezogen hat. Aber da Komponisten selten Vogelkundler und Ornithologen noch seltener Musiker sind, wird wenig darauf geachtet, wie Messiaen diese Naturgesänge komponiert hat. Ihm ging es keineswegs, wie meist fälschlich behauptet wird, um Imitationen. Vielmehr nennt er die gefiederten Sänger, denen er als Musiker zuhörte und deren Gesänge er weltweit aufzeichnete, »Liturgen par excellence«, weil sie wie in der Gregorianik nicht in festen Metren singen, sondern »die Zeit durchdringen« und als »Diener der immateriellen Freude« das Gegenteil von Zeit seien.
Wir werden in Bild und Ton einige für Messiaen wichtige Vögel und Kompositionsbeispiele aus seinem Werk vorstellen. Durch tontechnische Umsetzungen wie Verlangsamung, Transponieren oder Dehnung von Vogelmotiven wird Messiaens Komponieren ihrer Gesänge hörbar. Stephan Heuberger wird dies als Organist und Vogelkenner erläutern. Wir wollen mit einem Neologismus von Johann Hinrich Clausen von »Ornitheologie« sprechen. Barbara von Wulffen