Im Jahre 2008 jährt sich zum 200. Male das Erscheinen von Goethes »Faust I«. Faust ist ein Werk voller Musik, instrumentalen, lied-, kantaten-, oratorien- und opernhaften Elementen, aber kaum eine dramatische Dichtung der Weltliteratur ist auch so sehr von unhörbarer symbolischer Musik erfüllt. Kein Zweifel: Faust ist zu sehr imaginäre Oper, als daß er eine reale hätte werden können. Gleichwohl: von den über sechzig Faust-Opern seit 1797 leitet sich ein großer Teil von Goethe her. Ihnen zur Seite stehen die zahllosen Versuche einer Vertonung der Goetheschen Originaldichtung, sei es als Lied – dessen große weltmusikalische Tradition mit Schuberts Gretchen am Spinnrad eröffnet wird –, sei es als sinfonisch-oratorische Exegese des Textes wie Franz Liszts Faust-Sinfonie (1857), Robert Schumanns Faust-Szenen (1862) und der zweite Satz von Gustav Mahlers 8. Sinfonie (1910). Richard Wagner hat bereits mit achtzehn Jahren einige »Nummern« des ersten Teils vertont (1831, also noch zu Lebzeiten Goethes), und sein vielleicht bedeutendstes reines Instrumentalwerk, »Eine Faust-Ouvertüre« (1839/55), ist aus dem Plan einer ganzen Sinfonie über Goethes Dichtung hervorgegangen.
Ausführende:
Ruth Ziesak, Sopran
Sebastian Noack, Bariton
Ulrich Eisenlohr, Klavier
Siegfried Mauser, Klavier
Eine Veranstaltung des internationalen Musikfestivals Heidelberger Frühling in Kooperation mit der Bayerischen Akademie der Schönen Künste