»Gefühl, als ob es in den Krieg ginge«, notierte Thomas Mann am 23. Juli 1949, dem Tag der Abreise von Zürich nach Deutschland. Schauplätze dieses Zwölftage-Krieges waren Frankfurt, wo Thomas Mann den Goethepreis entgegennahm, München, wo die seit einem Jahr bestehende Bayerische Akademie der Schönen Künste ihrem Mitglied am 28. Juli 1949 im Prinz-Carl-Palais, ihrem damaligen Sitz, einen Empfang bereitete, und Weimar, wo Ehrenbürgerschaft und der andere Goethepreis auf ihn warteten. Daß für den amerikanischen Staatsbürger und deutschen Dichter München das eigentliche und am meisten problematische Ziel dieses nach sechzehn Jahren des »Außenseins« ersten Deutschlandbesuchs war, ist ebenso Thema des Vortrags wie das komplizierte Verhältnis Thomas Manns zu unserer Akademie. Seine keineswegs selbstverständliche Mitgliedschaft hat eine spannungsreiche Vorgeschichte und ein tragikomisches, bisher völlig unbekanntes Nachspiel. Mit Überraschungen ist zu rechnen. Albert von Schirnding