In diesem Jahr wird der Rainer-Malkowski-Preis zum zweiten Mal verliehen. Die Auszeichnung trägt den Namen eines der »kenntlichsten Lyriker dieser Jahrzehnte«, wie Peter Horst Neumann das 2003 mit dreiundsechzig Jahren verstorbene Akademiemitglied anläßlich der ersten Preisverleihung genannt hat. Aus dem Vermächtnis von Rainer Malkowski hat seine Frau Margarete den Preis zur Förderung deutschsprachiger Literatur gestiftet. In diesem Jahr geht der Preis zu gleichen Teilen an Adolf Endler und Kurt Drawert.
Zwischen Adolf Endler (geb.1930) und Kurt Drawert (geb.1956) besteht eine große Affinität, es verbindet sie beide ihre ähnliche Biographie vor dem Hintergrund der DDR. Aber sie liegen eine Generation auseinander und jeder spricht mit seiner ganz eigenständigen Sprache über die Lage der Dinge.
Drawert, der jüngere der beiden Schriftsteller, verarbeitet in seinem Werk große Themen wie Ortlosigkeit bzw. Heimatlosigkeit oder auch Privateigentum. Diese Themen sind zum Teil zugleich die Titel seiner Bände. Durch den Gang der Geschichte haben sich viele seiner Gedanken bestätigt. Man könnte sagen, das Leben hat ihm recht gegeben, was nicht so häufig geschieht. Dabei pflegt Drawert in seinen Gedichten einen wunderbaren Stil, er ist ein echter Poet.
Adolf Endler, der ältere, dagegen ist breiter angelegt, er schreibt frecher, frischer; eine Volte zur Ironie und ungewöhnliche poetische Einfälle zeichnen sein Werk aus. Endler ist eine wichtige Stimme, mit seiner »deutschen Karriere« gilt er als absolute Leitfigur. Adolf Endler und Kurt Drawert leben in Berlin.