Im Rahmen der vielen Feiern zur Erinnerung an die Stadtgründung vor 850 Jahren finden in München im Laufe des Jahres 2008 zahlreiche Rückblicke und Veranstaltungen statt, mit denen an wichtige Ereignisse, herausragende Leistungen und bedeutende Persönlichkeiten erinnert wird. Die Bayerische Akademie der Schönen Künste beteiligt sich gern an diesem Begleitprogramm, möchte aber den Anlaß auch zum Nachdenken über Wertungen beziehungsweise »Kanon und Zensur« nutzen. In einer von ihr organisierten Vortragsreihe wird auf Frauen und Männer verwiesen, die in der offiziellen Geschichte Münchens Zu Unrecht vergessen worden sind. Zu den wichtigsten Aufgaben der Bayerischen Akademie der Schönen Künste zählt, künstlerische Qualität zu erkennen und zu würdigen, deshalb werden an vier Abenden jeweils drei Künstler vorgestellt, die in und für München Großes geleistet haben, aber heute nicht mehr oder zu wenig bekannt sind. Entsprechend der Gliederung der Akademie wurden aus den Bereichen Bildende Kunst, Literatur, Musik und Darstellende Kunst zwölf Persönlichkeiten ausgesucht, die wieder in das Gedächtnis der Stadt zurückgeführt werden sollen. Winfried Nerdinger
Günter Saree wurde 1940 in Eger, in der damals besetzten Tschechei geboren. 1945 Emigration nach Westdeutschland. Von 1965 bis 1972 lebte Saree in München. In der zweiten Hälfte 1972 Umzug nach Köln. Er verstarb am 20.3.1973. Als Künstler war er Autodidakt, bis 1968 hauptsächlich als Maler konstruktivistischer Bilder tätig. Zwischen 1969 und 1973 entstanden ca. 20 Werke, die zu den konsequentesten und zugleich poetischsten der deutschen Konzeptkunst gehören. Stephan Huber
Konrad Weiss, geb. 1880 in Rauenbretzingen bei Schwäbisch Hall; gestorben 1940 in München. 1905–1920 Redaktionssekretär der Zeitschrift Hochland; ab November 1920 bis zu seinem Tode Kunstreferent an den Münchener Neuesten Nachrichten. Freundschaft mit dem Maler Karl Caspar. Ab 1918 erscheinen seine Gedichtbücher Tantum dic verbo, Die cumänische Sybille (1921), Die kleine Schöpfung (1926), Das Herz des Wortes (1929), Das Sinnreich der Erde (1939). Friedhelm Kemp
Rudi Stephan, Komponist, geb. 1887 in Worms/Rheinhessen, gefallen 1915 in Ternopil/Galizien. Nach Studien bei Bernhard Sekles in Frankfurt/Main und Rudolf Louis in München lebte er dort bis Ende 1914 als freischaffender Komponist. Die Uraufführung seiner Musik für Orchester 1913 in Jena rückte ihn in die vorderste Reihe junger deutscher Komponisten. Sein früher Tod beendete einen ganz eigenständigen kompositorischen Weg. Hartwig Lehr
Weitere Termine: Mittwoch, 28.5.2008; Mittwoch, 4.6.2008; Dienstag, 10.6.2008