Januar 1936, Moskau, Bolschoi-Theater: Josef Stalin besucht eine Aufführung von Lady Macbeth von Mzensk. Für den 30jährigen Komponisten Dmitrij Schostakowitsch beginnt ein Albtraum, denn zwei Tage später bringt das offizielle Parteiorgan Prawda unter der Überschrift Chaos statt Musik einen Leitartikel über die Oper, ihren »vulgären Naturalismus«, ihre »absichtlich disharmonischen, chaotischen Töne«. Schostakowitsch spiele ein Spiel, das »sehr schlimm« enden könne. Es ist die Zeit der großen Säuberungen. Nur ein Beispiel dafür, was Alex Ross mit The Art of Fear/Die Kunst der Angst meint. Sein Vortrag wird sich vor allem mit Musik in Stalins Sowjetunion und in Hitlers Deutschland beschäftigen. Neben Schostakowitsch werden Sergej Prokofjew, Richard Strauss, Paul Hindemith und andere Komponisten eine Rolle spielen. Abschließend gibt Ross einen kurzen Ausblick auf die Zeit des Kalten Krieges in den USA am Beispiel Aaron Coplands.
Alex Ross, Jahrgang 1968, lebt in New York. Er ist seit 1996 Musikkritiker des New Yorker. Ross war u. a. Stipendiat der American Academy in Berlin. Sein Buch The Rest is Noise über die Musik des 20. Jahrhunderts hat international große Beachtung gefunden. Klaus Stadler
Das Rodin-Quartett spielt das Streichquartett Nr. 8 c-Moll op. 110 von Dmitrij Schostakowitsch.