Kunst in Ost und West. 1989–2009. Eine Vortragsreihe
Im August 1990 unterzeichneten Wolfgang Schäuble und Günther Krause den Einigungsvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik. Im Vertrag wird festgestellt: Kunst und Kultur seien – trotz unterschiedlicher Entwicklung der beiden Staaten – eine Grundlage der fortbestehenden Einheit der deutschen Nation gewesen. Gleichzeitig wurden kulturelle Auswirkungen der Teilung Deutschlands auch im Kulturbereich konstatiert, denen man entgegenwirken müsse.
Zwanzig Jahre nach der Wende wollen wir in einer interdisziplinären Veranstaltungsreihe nachfragen, ob Kunst und Kultur zusammengefunden haben, ob sich Künstler, Architekten, Literaten, Musiker und Theatermacher aus dem Osten im Westen durchsetzen konnten, oder ob umgekehrt Kulturschaffende aus dem Westen Einfluss im Gebiet der ehemaligen DDR ausüben. Gab es einen Austausch, eine Dominanz in einer Richtung, oder leben wir noch immer in getrennten Welten? Gibt es wirklich eine neue deutsche kulturelle Identität?
Unsere Vortragsreihe soll diesen Fragen nachgehen. An jedem Abend soll jeweils zum Thema »Ost« bzw. »West« berichtet und anschließend gemeinsam diskutiert werden. Winfried Nerdinger
Bildende Kunst in Ost und West. 1989–2009
Die Ausstellung 60 Jahre – 60 Werke, die in Berlin zum Jubiläum der Bundesrepublik zu sehen war, wurde heftig kritisiert, hatte man doch die Kunst der ehemaligen DDR fast völlig ausgeschlossen. Zur Zeit des Kalten Krieges existierten in Ost und West verschiedene Kunstkonzepte und Bilder des Menschen. Wie sieht es in der bildenden Kunst heute aus? Gibt es – nach 20 Jahren – eine Annäherung und Austausch? Oder leben die Künstler in getrennten Welten?
Eduard Beaucamp, geb. 1937 in Aachen, studierte Literatur-, Kunstgeschichte und Philosophie in Freiburg, München und Bonn. Seit 1966 Kunstkritiker, Feuilletonredakteur, später (bis 2002) Ressortchef der FAZ. Engagement für Beuys, die popart und die Kunst der ehemaligen DDR. Sammelbände u. a. Das Dilemma der Avantgarde. 1990 Heinse-Medaille für essayistische Literatur der Mainzer Akademie. Eduard Beaucamp lebt in Frankfurt.
Laszlo Glozer, geb.1936 in Ungarn, studierte Kunstgeschichte, Archäologie und Philosophie in Freiburg und München. Zunächst freier Kunstkritiker,1970 bis 1985 Redaktionsmitglied der Süddeutschen Zeitung. Mitkurator der Ausstellung Westkunst, Köln 1981. Lehrauftrag, 1985 bis 2003 Professur zur Geschichte der modernen Kunst, Hochschule für bildende Künste, Hamburg. Aufsätze, Filme und Publikationen, u. a. Kunstkritiken, Wols Photograph, Dieter Roth, Twombly Photographs. Laszlo Glozer lebt in München und Hamburg.